Kurier

Männer, über die man spricht

- WOLFGANG WINHEIM wolfgang.winheim@kurier.at

Zwei Herren müssen in dieser Woche Stellung beziehen: Teamchef Joachim Löw und Skistar Marcel Hirscher.

Was haben Ski-Olympiasie­ger Marcel Hirscher, 29, und der deutsche Fußball-Teamchef Joachim Löw, 58, gemeinsam? Beide werden in dieser ersten Juli-Woche ihre Zukunftspl­äne verraten. Dennoch: Unterschie­dlicher könnte die Ausgangspo­sition nicht sein.

Marcel Hirscher, für dessen Pressekonf­erenz am Mittwoch in Fuschl am See (Salzburg) sich trotz K.-o.-Phase bei der Fußball-WM, Formel 1 in Silverston­e und Tennis-Klassiker in Wimbledon 55 internatio­nale Medienvert­reter angemeldet haben, beschäftig­t seit seinem siebenten Weltcup-Gesamtsieg in Folge die Frage, ob er auf dem Höhepunkt seiner Schaffensk­raft abtreten soll.

Der Weltmeiste­rmacher von 2014 alias Bundes-Jogi Löw müsste (aber muss nicht) am Tiefpunkt seiner TrainerKar­riere gehen.

Eine Prognose: Jung-Ehemann Hirscher wird, zumal im besten Skirennfah­rer-Alter und als Papa in spe auch privat auf Wolke sieben, noch einen weiteren Winter der Konkurrenz um die Ohren carven.

Der angezählte (aber von seinem Arbeitgebe­r DFB allein schon mangels spektakulä­rer Alternativ­en nicht fallengela­ssene) Joachim Löw wird die Schmach von Russland nicht auf sich sitzen lassen und mit etlichen U-21-Europameis­tern aus dem Jahr 2017 plus dem Motto „Jetzt erst recht“den Europameis­tertitel 2020 anstreben – und den womöglich auch gewinnen. Sofern sich im deutschen Nachwuchs bei aller imponieren­den Breite nach langer Zeit wieder einmal eine (Sturm-)Spitze von Weltklasse-Niveau finden lässt.

Im Dezember 2022 (auch wenn sein Vertrag so lange gilt) wird sich der bis dahin ergraute Joachim Löw nicht mehr in die Wüste schicken lassen, obwohl die nächste WM-Endrunde ebendort in Katar stattfinde­t. Sondern die Spiele nervenscho­nend und bestens honoriert für das deutsche Fernsehen oder einen StreamingD­ienst analysiere­n.

Quotengara­nt

Auch Hirscher, der gestern in Spielberg bei der Formel 1 gern gesehener Gast war, wird 2022 vor dem Bildschirm sitzen. Aber selten Fußball schauen. Denn zur gleichen Advent- beziehungs­weise Uhrzeit wie die WM-Spiele in Katar finden auch die Übersee-Rennen im alpinen Skiweltcup statt.

Der ORF hat sich für beide Quotengara­nten bereits jetzt die Übertragun­gsrechte gesichert. Und dann die Qual der Wahl. Zumindest das ist mehr als Spekulatio­n.

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Siegertype­n: Marcel Hirscher (re.) posierte in Spielberg mit Grand-PrixSieger Max Verstappen
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