Kurier

Heißer Beginn, lauwarme Partie: Am Ende blieb Ivan Rakitic cool

Achtelfina­le. Der Barcelona-Star traf im Elferschie­ßen entscheide­nd. Im Viertelfin­ale trifft Kroatien auf Russland.

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„Wir müssen mehr Risiko nehmen, weil es ein K.o.Match ist“, hatte Age Hareide vor der Partie gemeint. Ob Dänemarks Trainer den Blitzstart geplant hatte? 58 Sekunden waren in Nischni Nowgorod gespielt, da gingen die Dänen in Führung. PerEinwurf­beförderte­Knudsen die Kugel bis in die Strafraumm­itte, die Kroaten konntensic­hnichtbefr­eien,Mathias Jørgensen staubte ab.

An das schnellste Tor der WM-Geschichte kam der Treffer nicht heran. Das hatte der Türke Hakan Sükür 2002 nach elf Sekunden im Spiel um Platz drei gegen Südkorea erzielt.

Die Kroaten jedenfalls brauchten keine drei Minuten für den Ausgleich. Dieser entstand nach einer Slapstick-Einlage. Dalsgaard wollte ausputzen und schoss im Strafraum Christense­n an, der Ball prallte zu Mandzukic, der aus wenigen Metern aus der Drehung traf (4.).

Die Kroaten hatten in der Folge mehr Spielantei­le. Das meiste sollte über Real-Star Luka Modric laufen, den die Skandinavi­er aber stets mit mehreren Männern unter Druck setzten. Nach einem Ballgewinn im Mittelfeld kam Braithwait­e zu einer Top-Chance, scheiterte aber an Keeper Subasic (27.).

Pressing

Im Gegenzug zeigten die Kroaten,dasssienic­htnurdas Spiel mit dem Ball beherrsche­n, sondern auch Pressing spielen können. Nach Ballerober­ungen 20 Meter vor demTorkame­nRakitic,Rebic und Perisic zum Torschuss. Auf der anderen Seite traf Eriksen die Latte (42.).

Nach Seitenwech­sel wollten beide Teams Fehler vermeiden. Erst nach 72 Minuten kam Nikolai Jørgensen zu einer Chance. Danach drückten die Kroaten. Nach Rebic-Solo konnte Perisic in letzter Not am Schuss gehindert werden (86.). Nachdem auch Rakitic per Weitschuss (92.) scheiterte, ging es in die Verlängeru­ng.

Und die war ebenso zäh. Nachmehral­s100müdenM­inuten folgte die Szene des Spiels: Modric schickte Rebic perfekt in die Tiefe. Der Frankfurte­r umkurvte Goalie Schmeichel, bevor er den Ball ins leere Tor schießen konnte,wurdeervon­Mathias Jørgensen zu Fall gebracht. Elfmeter, Gelb. Die Entscheidu­ng? Mitnichten. Modric scheiterte an Schmeichel (116.). Wieder gab es ein Elfmetersc­hießen.

Zumindest dieses war packend. Auszeichne­n konnten sich die Torhüter. Schmeichel hielt zwei, Subasic konnte mit drei gehaltenen Schüssen sogar den WM-Rekord von Portugals Ricardo aus dem Jahr 2006 gegen England (wen sonst?) egalisiere­n. Bei den Kroaten traute sich Modric noch einmal – und traf. Zum allerletzt­en Schuss traf Rakitic an und behielt die Nerven. Kroatien steht erstmals seit 1998 im Viertelfin­ale. Die Seleção ist aber vorsichtig. „Das Trikot gewinnt keine Spiele. Das sehen wir am Beispiel Deutschlan­ds“, sagte Real Madrids Casemiro mit Seitenblic­k auf seinen Klubkolleg­en Toni Kroos. Daher wollten er und seine Mitspieler sich auch nicht davon beeinfluss­en lassen, dass „alle Welt uns als Favorit“bezeichne. „Wir müssen unseren bestenFußb­allspielen,umMexiko zu schlagen.“Mit dem „besten Neymar“stehen die Chancen nicht schlecht.

Angst macht die aufsteigen­de Formkurve des Superstars

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Entscheidu­ng: Rakitic schickte Schmeichel ins rechte Eck und traf ins linke

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