Kurier

Party in Orange in der grünen Mark

Max Verstappen gewann vor 18.000 niederländ­ischen Fans auf dem Red-Bull-Ring

- VON FLORIAN PLAVEC (siehe

Im Max-Verstappen-Village hinter dem Hügel oberhalb der Strecke fand die Party am Sonntagabe­nd ihren Höhepunkt. Gefeiert wurde in einem riesigen Partyzelt, geschlafen, wenn überhaupt, in Campern, Containern, Zelten und sogar in Pferdeanhä­ngern. Max Verstappen war beim Heimrennen von Red Bull die Sensation gelungen, der Niederländ­er gewann völlig überrasche­nd in Spielberg und versetzte seine Fans in Ekstase. „Es ist wunderbar, hier vor diesen Fans zu gewinnen“, jubelte Verstappen. „Ich habe nach der Zieldurchf­ahrt den orangen Rauch aufsteigen gesehen. Das ist sicher einer meiner schönsten Siege.“

Auf den Plätzen zwei und dreifolgen die Ferraris von Kimi Räikkönen und Sebastian Vettel. Der Deutsche übernahm nach dem Doppel-Aus von Mercedes unten) auch die WM-Führung.

Spannendes Rennen

Der Red-Bull-Ring in der Steiermark, 185.000 Zuschauer am gesamten Rennwochen­ende, so viele wie seit der Comeback-Auflage 2014 nicht mehr, rundherum gute Stimmung, Flugzeuge, Musik, 22 Grad, Sonnensche­in und Andreas Gabalier mit seiner Lederhose. Alles war angerichte­t für den Großen Preis von Österreich und vor allem für die beiden Mercedes-Piloten, die sich mit ihren Silberpfei­len souverän in die erste Startreihe gestellt hatten. Eine fade Solofahrt wurde befürchtet. Es kam ganz anders. 18.000 Fans waren einzig wegen Verstappen gekommen, und sie färbten mitihren Shirts, Fahnenund Kappen zwei Tribünen komplett in Orange ein. Die Party begann, als sich Verstappen an Räikkönen vorbeizwän­gte und Rang drei übernahm; sie ging weiter, als Bottas ausschied und Verstappen Rang zwei erbte; und sie erlebte ihren Höhepunkt, als Hamilton an die Box kam und Verstappen die Führung im Rennen übernahm.

Fast alle Fahrer hatten bei deutlich höheren Asphalttem­peraturen unerwartet­e Probleme mit ihren Reifen. Daniel Ricciardo kam sogar zu einem zweiten Reifenwech­sel an die Box – und schied danach mit einem Getriebede­fekt aus, ausgerechn­et an seinem 29. Geburtstag.

Verstappen, Räikkönen und Vettel hingegen schleppten ihre Autos mit dem zweiten Reifensatz ins Ziel, und der Niederländ­er holte seinen vierten Rennsieg. „Die letzten zehn Runden waren nicht einfach, die Reifen waren sehr sensibel“, sagte Verstappen. „Kimi und Sebastian waren beide schneller.“

Red Bulls Motorsport­berater Helmut Marko war gelöst wie selten zuvor. „Es war ein Zittern bis zum Schluss, aber jetzt können wir das genießen“, sagte Marko, und er war voller Lob für seinen Schützling: „Max ist unglaublic­h. Er kann schnell fahren und dabei den Reifen schonen. Der Heimsieg ist fast wie eine Weltmeiste­rschaft zu beurteilen.“

Kimi Räikkönen war – wie erwartet – mit seinem zweiten Platznicht ganz glücklich. „Ichbinentt­äuscht“, sagteder Finne. „ Aber natürlich ist es für das Team von Ferrari ein gutes Ergebnis.“

WM-Führung

Gemischte Gefühle hatte auch Sebastian Vettel. Mit dem dritten Platz übernahm er wieder die WM-Führung. Dennoch sagte er: „Im Idealfall hätten wir noch mehr Punkte sammeln können. OhnemeineG­rid-Strafehätt­e ich es einfacher gehabt.“Mit dem Tag war er trotzdem zufrieden: „Wir haben kaum Fehler gemacht. Die Stimmung war einmalig. Die Holländer haben vorgelegt. Ich bin gespannt, ob die Deutschen in Hockenheim nachziehen können.“

Zuvor müssen sich aber noch die englischen Fans beweisen: Schon am Sonntag geht es mit dem Klassiker in Silverston­e weiter.

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Die große Überraschu­ng: Kaum jemand hatte auf dem Red-Bull-Ring mit einem Sieg von Red Bull gerechnet. Am Ende feierte aber Max Verstappen seinen vierten Sieg in einem Grand Prix

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