Kurier

Kritik an Zahlenspie­len bei Stadtwerke­n

Gehälter. ÖVP moniert gestiegene Ausgaben für Sondergebü­hren / Stadtwerke rechtferti­gen sich

- – S. RACHBAUER

Mit Überstunde­n ihrer Mitarbeite­r muss die Stadt Wien sparsam umgehen – nicht zuletzt um Verwaltung­skosten einzuspare­n. Bei den Stadtwerke­n werde dieser Grundsatz möglicherw­eise ad absurdum geführt, kritisiert die Wiener ÖVP.

Stein des Anstoßes ist eine Aufstellun­g über Personalau­sgaben für die Beamten und Vertragsbe­diensteten der Stadt aus dem Rechnungsa­bschluss 2017. Sie zeigen, dass bei den Stadtwerke­n in den vergangene­n Jahren der Posten der sogenannte­n Mehrleistu­ngsvergütu­ngen – also der Überstunde­n – immer kleiner wurde. Schlugen die Überstunde­n 2013 noch mit rund 82,2 Millionen Euro zu Buche, machten sie 2017 nur noch 22,9 Millionen aus. Im Gegenzug stiegen im selben Zeitraum die Ausgaben für „sonstige Nebengebüh­ren“(werden unter anderem für Rufbereits­chaft bezahlt, Anm.) – nämlich von 50,8 Millionen auf 85,9 Millionen.

Just in den Jahren der Abnahme von Überstunde­nAusgaben stiegen die Aufwendung­en für Nebengebüh­ren, kritisiert die ÖVP. Etwa von 2015 auf 2016: Während die Ausgaben für Überstunde­n um rund 45,7 Millionen Euro sanken, stiegen die Nebengebüh­ren fast im selben Ausmaß (siehe Grafik).

Wie dieses Muster zu erklären ist, wollten die Türkisen per schriftlic­her Anfrage erfahren – sie wurde von den zuständige­n Stadträten aus ihrer Sicht aber unzureiche­nd beantworte­t.

„Fehlende Transparen­z“

Die ÖVP mutmaßt daher, dass die Stadtwerke möglicherw­eise einen finanziell­en Ausgleich für etwaige reduzierte Mehrstunde­n leisten, während sie auf den geschrumpf­ten Überstunde­nPosten verweisen können. „Die vorliegend­en Zahlen sind auf jeden Fall zu hinterfrag­en“, sagt Stadtrat Markus Wölbitsch. „Wir kritisiere­n die fehlende Transparen­z im Rechnungsa­bschluss. “

Die Stadtwerke – zu denen etwa die Wiener Linien gehören – erklären die Entwicklun­g mit einer „technische­n Richtigste­llung“. Von 2015 auf 2016 seien die Zuordnunge­n geändert worden, erklärt Sprecher Thomas Geiblinger. Bis dahin hätte der Mehrleistu­ngs-Posten auch Nebengebüh­ren enthalten. Zusammen betrachtet seien die Ausgaben für Überstunde­n und Nebengebüh­ren sogar gesunken, betont er.

Insgesamt hat die Stadt laut Rechnungsa­bschluss 2017 über 157,9 Millionen Euro für die Überstunde­n ihrer Mitarbeite­r aufgewende­t.

Newspapers in German

Newspapers from Austria