Kurier

Polizei-Rekrutieru­ng mit Partyreise

Kritik. Gewerkscha­ft erbost über Anwerbung auf X-Jam oder beim Formel-1-Grand-Prix

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„Wir werben beim Erzbergrod­eo zwischen Jägermeist­erund Ottakringe­rstand und gaukeln den Leuten vor, dass jeder zur Cobra kommen kann“, ist Reinhard Zimmermann (FCG), oberster Polizeigew­erkschafte­r, erbost. „Geworben wird mit einer Mär“, kritisiert sein Stellvertr­eter Hermann Greylinger (FSG). „Man zeigt Luxusautos und Spezialein­heiten her, übersehen wird aber, dass 80 Prozent der Polizisten Dienst in einer Polizeiins­pektion versehen müssen, oft mit unzulängli­cher Ausstattun­g.“

11.000 neue Polizisten will Innenminis­ter Herbert Kickl innerhalb der aktuellen Legislatur­periode rekrutie- ren. Die Wiener Polizei wirbt etwa auf Kaffeebech­ern. Doch das scheint nicht auszureich­en. Die Exekutive versucht nun auch, auf Veranstalt­ungen wie beim Formel1-Grand-Prix in Spielberg zu werben – dort wurde etwa ein nagelneuer Mercedes in Szene gesetzt, während es am größeren Donauinsel­fest in Wien nur Infozettel gab. Kritisiert wird auch, dass die beiden Leiter der Kommunika- tionsabtei­lung und der Pressestel­le des Innenminis­teriums an diesem Wochenende zum X-Jam nach Kroatien reisten. Neos-Sicherheit­ssprecheri­n Stephanie Krisper will mit einer parlamenta­rischen Anfrage klären, wie hoch die Kosten waren: „Der Herr Innenminis­ter hat nun einen für Recruiting zuständige­n Abteilungs­leiter, der vermeintli­ch unter Vorwand von ‚Recruiting‘ Partyreise­n mit seiner engsten Mitarbeite­rin unternimmt“, sagt Krisper.

Gewerkscha­fter Zimmermann wundert sich, dass Personen zur Rekrutieru­ng ausgeschic­kt werden, die nicht einmal Polizisten sind und den Beruf nicht erlernt haben.

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X-Jam: Flotte Autos, die es in der Polizei-Realität so gar nicht gibt

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