„Mein 12-Stunden-Tag“
„Wenn ich schon hier bin, sind die vier Stunden auch egal“Reality-Check. Die Gewerkschaft macht gegen ihn mobil, die ÖVP-FPÖ-Koalition macht ihn mit 1. September möglich. Der KURIER fragte bei einigen nach, die ihn bereits haben: den 12-Stunden-Tag. Über
Krankenschwester.
„Ich wusste, was auf mich zukommt“, sagt die gebürtige Deutsche, die seit sechs Jahren in der Privatklinik Graz Ragnitz 12-StundenDienste versieht. „Für mich sind die 8-Stunden-Dienste – womöglich sechs Tage pro Woche – anstrengender. Wenn ich schon hier bin, dann sind die vier Stunden auch egal“, sagt Ann-Kathrin F., mehrfach hilfreich seien die langen, für sie normalen Arbeitstage: „Ich sage immer: Umso weniger Dienstübergaben, desto weniger Fehler. Und: Je mehr Zeit, desto besser die Beziehung zu den Patienten“. Zudem komme man „viel schneller auf seine Stunden“. 15 bis 16 solcher 12-Stunden-Dienste hat die 28-Jährige pro Monat. Dazwischen habe sie immer wieder „mehrere Tage am Stück frei.“Ideales Arbeitszeitmodell? „Für mich ja, aber sicher nicht für jede Branche.“ Feuerwehrmann und Sprecher. 24 Stunden Arbeit, 24 Stunden Freizeit, immer wieder mehrere Tage frei. Seit 15 Jahren geht das bei Gerald Schimpf von der Berufsfeuerwehr Wien so. „Ich habe mehr Zeit für meine Kinder als ein Vater, der jeden Tag bis 18 Uhr arbeitet“, sagt er zu seinem Arbeitszeitmodell. Durch die fixen Freizeitblöcke sei das ein Job, den man gut bis zur Pension machen könne.
Untertags sind die Feuer- wehrleute mit Training und Fortbildung beschäftigt. „Geht der Alarm los, lässt man alles stehen und liegen. Auch in der Nacht, wenn wir Ruhephasen haben, müssen wir innerhalb von 60 Sekunden ausrücken“, erzählt der 39-Jährige.
Großeinsätze bei Unwetter und Bränden können sich über mehrere Stunden hinziehen, oft in der Nacht. „Da braucht man die Freizeit dann eher, um sich auszuschlafen.“