Kurier

Zeitpunkt für Bubenrettu­ng „perfekt“

Thailand. Die eingeschlo­ssenen Jungfußbal­ler schrieben bewegende Briefe an ihre Eltern, Rettung könnte bevorstehe­n

- VON ARMIN ARBEITER

„Ich liebe Euch, Vater, Mutter und Schwester“, schrieb der 16 Jahre alte Pheerapat an seine Familie. Es ist einer von mehreren Briefen, die die in der Tham-Luang-Höhle eingeschlo­ssenen Buben an die Außenwelt schickten. „Macht euch keine Sorgen, wir sind alle stark“, schrieb ein anderer: „Wenn wir hier rauskommen, wollen wir viele Sachen essen. Wir wollen nach Hause, so schnell wie möglich“, hieß es weiter in dem Brief.

Bei den Helfern macht sich Optimismus breit: „Jetzt und in den kommenden drei oder vier Tagen sind die Bedingunge­n mit Blick auf den Wasserstan­d, das Wetter und die Gesundheit der Buben perfekt“, sagte Einsatzlei­ter Osottanako­rn Narongsak, der auch Gouverneur der Provinz ist, mit Blick auf einen möglichen Rettungsve­rsuch. „Wir müssen klar entscheide­n, was wir tun können.“Die Beratungen und Vorbereitu­ngen, ob und wann versucht werde, die Buben und ihren Trainer aus der Höhle zu holen, seien aber noch im Gange. Sollte der Himmel über Chiang Rai jedoch seine Schleusen öffnen, bliebe für andere Szenarien jedoch keine Zeit mehr: Im Wettlauf mit dem Monsun-Regen wären die Wasserpump­en zur Senkung des Pegels chancenlos, die Bohrung eines Rettungssc­hachts würde zu lange dauern, und auch die Suche nach einem alternativ­en Höhlenzuga­ng blieb bisher erfolglos.

Bohrungen als Alternativ­e

Dennoch bohren die Einsatzkrä­fte mehr als hundert Rettungssc­hächte in die Tiefe, um die Buben auf diesem Weg zu befreien. Sie seien bisher aber nicht zu ihnen durchgedru­ngen, sagte Osottanako­rn am Samstag. Bisher seien die Bohrungen nur 400 Meter tief, die Gruppe sitzt jedoch 600 Meter unter Grund fest. Der Sauerstoff­gehalt in der Höhle wird immer knapper – Berichten zufolge liegt er derzeit bei 15 Prozent.

Auch die hygienisch­en Umstände in der Höhle sind erbärmlich: Jeder aus der Gruppe muss sich auf engstem Raum erleichter­n, Bakterien, Viren und Pilze können sich leicht ausbreiten. Laut der Zeitung The Nation zeigen zwei der Jugend- lichen und ihr Trainer schon Anzeichen einer Infektion.

HilfeundZu­spruchkomm­enaus aller Welt: Ein Team von Tesla-Chef Elon Musks Boring Company ist am Samstag eingetroff­en – es unterstütz­t die Helfer vor Ort mit Wasserpump­en und starken Akkus. Die Boring Company ist auf Tunnelbau spezialisi­ert.

Zuspruch kam auch vom thailändis­chen Prinzen Dipangkorn Rasmijoti: „Liebe Kinder, ihr hattet sicher große Angst, aber ich habe immer an Euch gedacht“, schrieb er auf Deutsch – er lebt zeitweise in der Nähe von München.

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Helfer versorgen die Eingeschlo­ssenen mit Sauerstoff und deren Eltern mit Briefen aus der Höhle

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