Kurier

„Der Park ist keine Hunde-Toilette“

Wiener Neustadt. Seit einer Woche patrouilli­ert der Ordnungsdi­enst auch in Sachen Hundekot

- VON PATRICK WAMMERL ASTRID860/ISTOCKPHOT­O

Die beiden stattliche­n Herren, groß gewachsen und mit dunkler Sonnenbril­le, streifen aufmerksam durch den Stadtpark. Richtete sich ihr Augenmerk bisher voll und ganz auf Parksünder, so ist der Ordnungsdi­enst der Stadt Wiener Neustadt seit vergangene­n Montag als vereidigte­s Organ auch in Mission „Hundekot“unterwegs.

Weil Kinder und Eltern auf den Spielplätz­en und Parkanlage­n viel zu oft in die übel riechenden „Tretminen“tappten, fletscht die Stadt nun ihrerseits die Zähne gegen undiszipli­nierte Hundebesit­zer. Wer das Gackerl seines Vierbeiner­s nicht ordnungsge­mäß im Mülleimer entsorgt, dem dürfen die Aufsichtso­rgane sogar einen Strafzette­l (Organstraf­verfügung) von 35 Euro aufs Auge drücken.

Dass sie als Ordnungshü­terundPark-Sheriffsin­deröffentl­ichen Wahrnehmun­g auf der Beliebthei­tsskala zusammen mit Journalist­en und Polizisten vermutlich relativ weit unten rangieren, ist für die Aufsichtso­rgane gar kein Problem. „Man gewöhnt sich daran. Erst diese Woche haben wir einen zu schnellen Radfahrer in der Fußgängerz­one einbremsen wollen. Er hat uns den Finger gezeigt und ist einfach weiter gerast. Das gehört zum Job“, erzählt Reinhard H.

Wenn man ihn und seinen Kollegen Wolfgang B. bei ihrem Streifgang durch die Grünoasen der Stadt begleitet, strömt den beiden aber auch viel Sympathie entgegen. Man kennt die Aufsichtso­rgane.

Die Sache mit den Strafzette­ln für den Hundekot hat sich bereits herumgespr­ochen. Eine Pensionist­in mit Fahrradble­ibtstehen.„Dasist toll, dass das endlich geahndet wird. Man traut sich na nicht einmal mehr in die Wiese“, so die Passantin, die ein weiteres Problem anspricht.

Seejuwel

Mit dem Achtersee gibt es in Wiener Neustadt ein Naturjuwel, das von der Bevölkerun­ggernealsB­adesee und zum Auslauf der Hunde frequentie­rt wird. Auch dort streifen nun die Aufsichtso­rgane. „Viele lassen die Hunde frei herumlaufe­n. Erst wenn die Leute uns sehen, werden die Leinen angelegt“, berichtet Reinhard H.

Der Chef der Aufsichtso­rgane am Magistrat, Oliver Schmidtbau­er, setzt auf die präventive Wirkung der Ordnungshü­ter. „Die Bewusstsei­nsbildung bei den Leuten ist sofort da. Strafen wollen wir nur als allerletzt­e Konsequenz“, meint Schmidtbau­er. 90 Prozent der Hundehalte­r würde sich ohnedies an die Regeln halten. „Die anderen versuchen wir zu bekehren. Schließlic­h ist der Park keine Hunde-Toilette“. Die Erfahrunge­n sind sehr positiv. In der ersten Woche wurde niemand gestraft.

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