„Der Park ist keine Hunde-Toilette“
Wiener Neustadt. Seit einer Woche patrouilliert der Ordnungsdienst auch in Sachen Hundekot
Die beiden stattlichen Herren, groß gewachsen und mit dunkler Sonnenbrille, streifen aufmerksam durch den Stadtpark. Richtete sich ihr Augenmerk bisher voll und ganz auf Parksünder, so ist der Ordnungsdienst der Stadt Wiener Neustadt seit vergangenen Montag als vereidigtes Organ auch in Mission „Hundekot“unterwegs.
Weil Kinder und Eltern auf den Spielplätzen und Parkanlagen viel zu oft in die übel riechenden „Tretminen“tappten, fletscht die Stadt nun ihrerseits die Zähne gegen undisziplinierte Hundebesitzer. Wer das Gackerl seines Vierbeiners nicht ordnungsgemäß im Mülleimer entsorgt, dem dürfen die Aufsichtsorgane sogar einen Strafzettel (Organstrafverfügung) von 35 Euro aufs Auge drücken.
Dass sie als OrdnungshüterundPark-Sheriffsinderöffentlichen Wahrnehmung auf der Beliebtheitsskala zusammen mit Journalisten und Polizisten vermutlich relativ weit unten rangieren, ist für die Aufsichtsorgane gar kein Problem. „Man gewöhnt sich daran. Erst diese Woche haben wir einen zu schnellen Radfahrer in der Fußgängerzone einbremsen wollen. Er hat uns den Finger gezeigt und ist einfach weiter gerast. Das gehört zum Job“, erzählt Reinhard H.
Wenn man ihn und seinen Kollegen Wolfgang B. bei ihrem Streifgang durch die Grünoasen der Stadt begleitet, strömt den beiden aber auch viel Sympathie entgegen. Man kennt die Aufsichtsorgane.
Die Sache mit den Strafzetteln für den Hundekot hat sich bereits herumgesprochen. Eine Pensionistin mit Fahrradbleibtstehen.„Dasist toll, dass das endlich geahndet wird. Man traut sich na nicht einmal mehr in die Wiese“, so die Passantin, die ein weiteres Problem anspricht.
Seejuwel
Mit dem Achtersee gibt es in Wiener Neustadt ein Naturjuwel, das von der BevölkerunggernealsBadesee und zum Auslauf der Hunde frequentiert wird. Auch dort streifen nun die Aufsichtsorgane. „Viele lassen die Hunde frei herumlaufen. Erst wenn die Leute uns sehen, werden die Leinen angelegt“, berichtet Reinhard H.
Der Chef der Aufsichtsorgane am Magistrat, Oliver Schmidtbauer, setzt auf die präventive Wirkung der Ordnungshüter. „Die Bewusstseinsbildung bei den Leuten ist sofort da. Strafen wollen wir nur als allerletzte Konsequenz“, meint Schmidtbauer. 90 Prozent der Hundehalter würde sich ohnedies an die Regeln halten. „Die anderen versuchen wir zu bekehren. Schließlich ist der Park keine Hunde-Toilette“. Die Erfahrungen sind sehr positiv. In der ersten Woche wurde niemand gestraft.