Zu arbeiten, macht krank“
sie heim wollen. Deshalb ist es sehr wichtig, dass man die Autonomie, die freie Mitgestaltung der Arbeitnehmer ernst nimmt. Die Gefahr besteht dann, wenn die Flexibilität einseitig ausgelebt wird.
Dass der Arbeitgeber auf den Arbeitnehmer Druck ausübt und dieser sich nicht wehren kann.
Genau. Manchmal muss man die Arbeitnehmer vor sich selbst ein bissschen schützen.Sie neigen aufgrund der Flexibilität dazu, dass sie dauerhaft viel arbeiten. Vielleicht auch deshalb, weil sie gern arbeiten, was ja grundsätzlich gut ist. Trotzdem braucht jeder eine Regenerationsphase.
Was ist mit jenen Arbeitnehmern, die auch in der Freizeit arbeiten, beispielsweise beim Häuslbauen helfen oder pfuschen?
Man arbeitet nicht nur in der Arbeit, sondern auch im Haushalt, in der Pflege etc. Hier zeigen die meisten Studien kaum Effekte auf. Es kommt im Wesentlichen darauf an, wie man das erlebt. Das weiß man auch aus der Urlaubsforschung. Es kommt nicht so sehr darauf an, was man im Urlaub macht, sondern wie man ihn erlebt. Ob man ihn als angenehm oder als Stress erlebt.
Der Urlaub ist wichtig, um die Speicher wieder aufzufüllen. Die Studienergebnisse weisen darauf hin, dass es sinnvoller ist, mehrmals Urlaub zu machen als fünf Wochen am Stück. Denn die Urlaubseffekte verpuffen relativ schnell. Es ist besser drei Mal zehn Tage zu urlauben als 30 Tage am Stück. Die Studien zeigen, dass Urlaube Effekte auf kardiovaskuläre Erkrankungen Barbara Stiglbauer Arbeitspsychologin
„Manchmal muss man die Arbeitnehmer vor sich selbst schützen.“
einen positiven Effekt haben. Wenn man keinen Urlaub nimmt wird man schneller krank.
Also macht es Sinn, dass man sich den Freitag frei nimmt, wenn der Donnerstag ein Feiertag ist? Denn dann hat man vier freie Tage.
Das ist ein bisschen zu kurz. Man sollte sich noch einen zusätzlichen Tag frei nehmen. Als Kurzurlaube gelten vier, fünf Nächte.
Es haben nun die neunwöchigen Ferien für die Schüler begonnen. Sollte man die Ferien nicht auch auf mehrere Tranchen aufteilen wie beim Urlaub? In manchen deutschen Bundesländern ist das der Fall.
Diese Frage wird in der Forschung heiß diskutiert. Es wurde noch nicht systematisch erforscht.
Lange Ferien sind grundsätzlich nicht schlecht. Es kommt darauf an, wie man sie nutzt. Denn es lässt sich ein Leistungsabfall diagnostizieren, vor allem in der Rechtschreibung und in der Mathematik. Weniger in der Lesekompetenz. Dies resultiert daher, dass diese Kompetenzen in der Ferienzeit nicht trainiert werden. Eher wird noch gelesen. Deshalb sollte man auch in den langen Ferien etwas tun und nicht nur vor dem Fernseher sitzen.
Es zeigen sich hier auch Unterschiede, aus welchen sozioökonomischen Verhältnissen die Schüler kommen.