Randale bei Kroaten-Siegesfeier, zwei Frauen schwer verletzt
Ottakringer Straße. Ausschreitungen nach WM-Spiel. Drei Festnahmen, rund 100 Polizisten im Einsatz.
Rot-weiß-blaue Fahnen, Jubelrufe, vereinzelte bengalische Feuer. Hunderte kroatische Fans hatten sich Samstagabend in der Ottakringer Straße eingefunden, fieberten mit ihrer Fußballmannschaft, die im Viertelfinale gegen Russland spielte. Während des Matches ging es ausgelassen, aber nicht aggressiv zu. Der KURIER berichtete.
Nachdem die kroatische Mannschaft das Spiel für sich entschieden hatte
Seite 11) kam es dann aber doch noch zu gewalttätigen Ausschreitungen. Wie die Polizei am Sonntag mitteilte, liefen direkt nach dem Schlusspfiff hunderte Personen auf die Fahrbahn, brachten den Verkehr kurzzeitig zum Stehen, zündeten pyrotechnische Gegenstände und warfen sie teilweise in die eigene Fan-Menge.
Zwei Frauen wurden dadurch schwer verletzt. Einer drohtnunderVerlustderHörfähigkeit an einem Ohr, der zweiten der Verlust der Sehfähigkeit an einem Auge, berichtete die Wiener Berufsrettung. Einige Personen aus der Gruppe der Feiernden hätten dann auch Polizisten mit pyrotechnischen Gegenständen oder Glasflaschen beworfen. Vier Polizisten wurden dabei verletzt. Er wurde, ebenso wie die zwei Frauen, ins Spital gebracht.
Mit der Heftigkeit hatte man nicht gerechnet, meinte Polizeisprecher Patrick Maierhofer, es wurde Verstärkung angefordert. Insgesamt waren dann rund 100 Polizistinnen und Polizisten auf der Ottakringer Straße im Einsatz.
Sperrkette
Zunächst forderte die Polizei über Lautsprecher auf, die Fahrbahn freizumachen. „Sie sind in Österreich, halten Sie sich an die Gesetze“, hieß es unter anderem. Als das großteils ignoriert wurde, zogen die Polizisten eine Sperrkette in Richtung stadtauswärts auf. Gegen Mitternacht hatte sich die Situation dann wieder entspannt, die Straße wurde freigegeben.
Das Vorgehen der Polizei wurde unterschiedlich bewertet. Die einen lobten das VerhaltenderBeamtenalszurückhaltend, einige Fans hätten die Provokation bewusst gesucht. Andere empfanden die Anwesenheit der Polizisten durchaus als aggressiv, es sei bewusst mit Schlagstöcken gestikuliert worden.
Insgesamt wurden drei Personen (österreichische Staatsbürger) wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt festgenommen. Es gab elf Anzeigen nach dem Pyrotechnikgesetz, vier nach Verwaltungsund 54 nach Verkehrsrecht.
Auf Twitter gaben Augenzeugen an, die in Kroatien verbotene Fahne des faschistischen Ustascha-Regimes gesichtet und „Sieg Heil“-Rufe gehört zu haben. Ein Bild, das einen Fan mit erhobener rechter Hand, zeigt, wurde gepostet. In der Polizei-Pressestelle sind diese Vorkommnisse nicht aufgeschlagen.