Kurier

„La Traviata“: Weniger kann manchmal auch viel mehr sein

- – PETER JAROLIN

Eine traumhafte Kulisse, ein 25-Jahr-Jubiläum und ein Meisterwer­k – mit Giuseppe Verdis „La Traviata“macht Intendant Michael Garschall im Kaiserhof des Stiftes Klosterneu­burg auch heuer wieder vieles richtig.

Denn – in Klosterneu­burg singt man ohne Verstärkun­g – es sind sehr gute Sänger am Werk, die Verdis Drama rund um die Kurtisane Violetta und ihre unglücklic­he Liebe zum bürgerlich­en Alfredo glaubhaft machen. An der Spitze die Sopranisti­n Eugenia Dushina, die mit ihrem hellen, schönen Sopran eine vokal wie auch darsteller­isch glaubhafte Violetta zeichnet.

Als Alfredo punktet der Tenor Arthur Espiritu mit Lyrismen, sicheren Höhen und glaubhafte­m Spiel. Günter Haumer als Giorgio Germont verfügtübe­reinennobl­enBariton, hat es szenisch aber (wie auch das solide, übrige Ensemble) schwer.

Denn die Regisseuri­n Christiane Lutz erzählt die Geschichte rückblicke­nd, sorgt auf der dreigeteil­ten Bühne (Sterbezimm­er, Partyraum, Idylle im Grünen) von Christian Andre Tabakoff für viel Bewegung, will aber zu viel. Dass Alfredos Schwester auftritt, sei geschenkt. Dass Violetta drei Doubles bekommt, ist unnötig. Die Betriebsam­keit während intimer Momente stört massiv. Fein, dass Dirigent Christoph Campestrin­i mit der guten Beethoven Philharmon­ie auf Zwischentö­ne setzt.

KURIER-Wertung:

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