„La Traviata“: Weniger kann manchmal auch viel mehr sein
Eine traumhafte Kulisse, ein 25-Jahr-Jubiläum und ein Meisterwerk – mit Giuseppe Verdis „La Traviata“macht Intendant Michael Garschall im Kaiserhof des Stiftes Klosterneuburg auch heuer wieder vieles richtig.
Denn – in Klosterneuburg singt man ohne Verstärkung – es sind sehr gute Sänger am Werk, die Verdis Drama rund um die Kurtisane Violetta und ihre unglückliche Liebe zum bürgerlichen Alfredo glaubhaft machen. An der Spitze die Sopranistin Eugenia Dushina, die mit ihrem hellen, schönen Sopran eine vokal wie auch darstellerisch glaubhafte Violetta zeichnet.
Als Alfredo punktet der Tenor Arthur Espiritu mit Lyrismen, sicheren Höhen und glaubhaftem Spiel. Günter Haumer als Giorgio Germont verfügtübereinennoblenBariton, hat es szenisch aber (wie auch das solide, übrige Ensemble) schwer.
Denn die Regisseurin Christiane Lutz erzählt die Geschichte rückblickend, sorgt auf der dreigeteilten Bühne (Sterbezimmer, Partyraum, Idylle im Grünen) von Christian Andre Tabakoff für viel Bewegung, will aber zu viel. Dass Alfredos Schwester auftritt, sei geschenkt. Dass Violetta drei Doubles bekommt, ist unnötig. Die Betriebsamkeit während intimer Momente stört massiv. Fein, dass Dirigent Christoph Campestrini mit der guten Beethoven Philharmonie auf Zwischentöne setzt.
KURIER-Wertung: