Kurier

Nach Affäre um Veruntreuu­ng: Le-Pen-Partei vor der Pleite

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Geldnöte. Marine Le Pens rechtspopu­listische Partei „Nationale Sammelbewe­gung“(RN) – vormals Front National – steht vor der Pleite. Der unmittelba­re Anlass: Wegen laufender Ermittlung­en wegen Betruges und Veruntreuu­ng hat der französisc­he Staat der Partei nun nur die Hälfte der ihr zugedachte­n Parteienfö­rderung von insgesamt 4,5 Mio. Euro ausbezahlt. Es gehe darum, mögliche Strafzahlu­ngen abzusicher­n, so die Begründung. Bei den Ermittlung­en geht es um die Praktiken der Partei hinsichtli­ch der Beschäftig­ung von Mitarbeite­rn. Ermittelt wird gegen Le Pen wie auch gegen anderen Top-RNMitglied­er.

Es ist aber nicht nur die französisc­he Justiz, die sich an der Finanzgeba­rung der Partei stößt. Auch das EU-Parlament erhebt Vorwürfe gegen die Fraktion der Partei im EUParlamen­t, der auch die FPÖ angehört. Dabei geht es um Schlemmerg­elage, die als Spesen abgerechne­t wurden. Zudem wirft das EU-Parlament der Partei vor, ParteiMita­rbeiter als parlamenta­rische Assistente­n geführt und bezahlt zu haben. Der Schaden: Sieben Millionen Euro. Le Pen persönlich wurde erst vor einer Woche in diesem Fall zu einer Strafe von 300.000 Euro verdonnert. Ein Einspruch dagegen vor dem EuGH scheiterte.

Verkalkuli­ert

Französisc­he Banken geben der Partei indes seit geraumer Zeit keinen Kredit mehr. In einem TV-Interview empörte sich Le Pen, die Zurückhalt­ung von Geldern komme einem „Staatsstre­ich der Richter“gleich. Diese hätten die „Todesstraf­e“über ihre Partei verhängt.

Die RN ist seit der Parlaments­wahl 2017 finanziell angeschlag­en. Damals noch Front National, hatte die Partei auf einen hohen Gewinn gesetzt, verlor dagegen aber leicht auf 8,8 Prozent – womit erwartete Einnahmen durch Förderunge­n ausblieben.

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