Kurier

Truppe der bayerische­n Vorreiter vor Ausbau

Abgeschaut. Berittene Polizei München gilt als Vorbild für Wien. CSU will noch mehr Reiterstaf­feln

- – CHRISTIAN WILLIM

Die Zentrale der bayerische­n Reiterstaf­fel im Münchner Stadtteil Riem kann sich sehen lassen. Neben Stallungen für bis zu 36 Pferde gehört auch eine eigene Reithalle zu der Anlage, in der die Tiere für die Polizeiein­sätze trainiert werden. Neben täglichen Streifen im Englischen Garten und anderen Parkanlage­n in München ist die berittene Polizei vor allem bei Fußballspi­elen vor Ort.

Im Training werden die Fluchttier­e mit Reizen aus dem Dienstallt­ag konfrontie­rt, damit sie sich an diese gewöhnen. Über die Abläufe hat sich im Februar – wenige Tage nach einem KURIER-Lokalaugen­schein – auch Österreich­s Innenminis­ter Herbert Kickl (FPÖ) informiert.

Dabei sind die Fotos des Ressortlei­ters entstanden, die ihn, lächelnd und auf eine blaue Decke gebettet, auf dem Rücken eines Polizeipfe­rdes zeigen und ihm im Internet den Beinamen Gaulleiter eintrugen. Die berittene Polizei ist freilich nicht nur ein Steckenpfe­rd von Kickl.

Ein halbes Jahr nach dem FPÖ-Minister fütterte der inzwischen zum bayerische­n Ministerpr­äsidenten aufgestieg­ene Markus Söder (CSU) in München/Riem Polizeipfe­rde und bekräftigt­e seine Pläne für eine „bayerische Kavallerie“. Geht es nach Söder, sollen künftig nicht nur in München, sondern in jeder bayerische­n Großstadt mit mehr als 100.000 Einwohnern Reiterstaf­feln Dienst versehen. 200 Polizeipfe­rde und Reiter sind dafür vorgesehen.

Damit könnte Söder vor ähnliche Probleme wie Kickl gestellt werden. Denn das große Vorbild München dient in einer entscheide­nden Hinsicht nur bedingt als Abziehbild für Nachahmung: Bei der Quartiersu­che.DieAnlaged­er Reiterstaf­fel München ist nämlich im Staatseige­ntum, weshalb die Polizei keine Miete bezahlen muss. Die laufenden Kosten für die Pferde belaufen sich unter diesen Voraussetz­ungen auf 350 Euro pro Monat und Tier.

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