Truppe der bayerischen Vorreiter vor Ausbau
Abgeschaut. Berittene Polizei München gilt als Vorbild für Wien. CSU will noch mehr Reiterstaffeln
Die Zentrale der bayerischen Reiterstaffel im Münchner Stadtteil Riem kann sich sehen lassen. Neben Stallungen für bis zu 36 Pferde gehört auch eine eigene Reithalle zu der Anlage, in der die Tiere für die Polizeieinsätze trainiert werden. Neben täglichen Streifen im Englischen Garten und anderen Parkanlagen in München ist die berittene Polizei vor allem bei Fußballspielen vor Ort.
Im Training werden die Fluchttiere mit Reizen aus dem Dienstalltag konfrontiert, damit sie sich an diese gewöhnen. Über die Abläufe hat sich im Februar – wenige Tage nach einem KURIER-Lokalaugenschein – auch Österreichs Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) informiert.
Dabei sind die Fotos des Ressortleiters entstanden, die ihn, lächelnd und auf eine blaue Decke gebettet, auf dem Rücken eines Polizeipferdes zeigen und ihm im Internet den Beinamen Gaulleiter eintrugen. Die berittene Polizei ist freilich nicht nur ein Steckenpferd von Kickl.
Ein halbes Jahr nach dem FPÖ-Minister fütterte der inzwischen zum bayerischen Ministerpräsidenten aufgestiegene Markus Söder (CSU) in München/Riem Polizeipferde und bekräftigte seine Pläne für eine „bayerische Kavallerie“. Geht es nach Söder, sollen künftig nicht nur in München, sondern in jeder bayerischen Großstadt mit mehr als 100.000 Einwohnern Reiterstaffeln Dienst versehen. 200 Polizeipferde und Reiter sind dafür vorgesehen.
Damit könnte Söder vor ähnliche Probleme wie Kickl gestellt werden. Denn das große Vorbild München dient in einer entscheidenden Hinsicht nur bedingt als Abziehbild für Nachahmung: Bei der Quartiersuche.DieAnlageder Reiterstaffel München ist nämlich im Staatseigentum, weshalb die Polizei keine Miete bezahlen muss. Die laufenden Kosten für die Pferde belaufen sich unter diesen Voraussetzungen auf 350 Euro pro Monat und Tier.