Ein Musiktourist auf Reisen
Zu gewinnen. Die Gorillaz bringen zum Frequency ihr neues Album mit – der KURIER verlost zwei Festivalpässe
Reisen ist Luxus. Dabei sollte es Menschenrecht sein. Denn wer verreist, lernt nicht nur die Welt, sondern sich selber besser kennen. Außerdem findet man in fremden Ländern wieder zu sich, zu seiner Mitte. Sagt zumindest das Prospekt.
Wieder zu sich gefunden hat auch Damon Albarn, der sich bei seiner letzten Arbeit für seine gemeinsam mit Zeichner Jamie Hewlett am Computer entworfenen Comic-Band Gorillaz ein bisschen verzettelt hat. Das lag an der üppigen Gästeliste, die der einstige Frontmann der Britpop-Band Blur für „Humanz“erstellt hat.
Auf „The Now Now“ist aber alles wieder anders – alles besser. Der Chef kocht wieder alleine sein schmackhaftes Süppchen nach Art des Hauses. Das elf Songs umfassende und sehr stimmige Werk könnte man also ohne größeren Rechtsstreit als Soloalbum durchgehen lassen. Denn außer George Benson, der bei dem Opener „Humility“funky die Gitarre spielt,undeinemKurzeinsatz von Rap-Veteran Snoop Dog, der beim clubtauglichen „Hollywood“ein paar Zeilen beisteuert, lenken keine Promis vom Wesentlichen ab.
Tagebuch
Um seine Ideen im Londoner Studio umsetzen zu können, hat sich Damon Albarn, der ewige Hansdampf-in-allenPopgassen, wieder fiktive Unterstützung geholt. Da der Bassist Murdoc aus obskuren Gründen im Gefängnis sitzt, musste der blauhaarige Frontmann 2D einen Ersatzmann namens Ace rekrutieren. Immerhin: Die japanische Gitarristin Noodle und der farbige Schlagzeuger Russel Hobbs sind weiterhin mit an Bord. „Meistens singe ich diesmal. Es geht sehr um die Welt von 2D“, betonte Albarn in einem Interview.
„Er klingt sehr ausdrucksstark“, sagte der 50-Jährige über sein Alter-Ego in der virtuellen Welt. Und fügte hinzu: „Wer meine Stimme nicht mag, sollte besser kein Geld für diese Platte ausgeben.“
Das wäre aber ein Fehler. Denn die nasale, immer etwas angeschlagen klingende Stimme Albarns verleiht den Stücken, die stets luftig-locker produziert sind, eine wohlige Schwere. Melancholie steht Albarn ohnehin am besten. Sein auf Reisen zusammengetragener Weltschmerz liest sich dann auch wie ein Tagebuch: Von „Kansas“, wo Albarn die Einsamkeit, die Langeweile auf Tour besingt,gehtesüberdienachdenkliche Ballade „Idaho“zurück nach Europa, wo der 50-Jährige mit „Lake Zurich“einen Zwischenstopp in der Disco einlegt. „Every sound from ever y world“wolle der Musiktourist aufsaugen („One Percent“) bevor es wieder an die Arbeit, zum nächsten Halt seiner Reise geht. Diese führt Albarn und seine Gorillaz am 16. 8. zum Frequency Festival nach St. Pölten. Bis dahin soll es auch dem vergangenes Wochenende von der Bühne gestürzten Rapper seiner Begleitband wieder gut gehen. Das ist erfreulich.
Vorfreuen darf man sich auf das für Ende des Jahres angekündigte zweite Album seines anderen, ebenfalls großartigen Musikprojektes: The Good, The Bad & The Queen – eine Altherrenpartie der Extraklasse.
Gewinnspiel Wir verlosen 1 x 2 Festivalpässe für das Frequency Festival in St. Pölten.Teilnahme unter: KURIER.at/gewinnspiele
Die Gewinner werden schriftlich verständigt. Rechtsweg ausgeschlossen, Barablöse nicht möglich. Gilt nur für Verbraucher im Sinne des KSchG.