„Anstoß“zu einem Theaterstück rund um und mit dem Sport
Bühnenreif. Das Theater Arche probt für ein körperbetontes Sport-Stück – mit sportlichen Theaterleuten. Crowdfunding-Kampagne zur Realisierung
„Gemma, gemma, zack, auf und nieder, schneller, nicht so lasch, wenn ihr was erreichen wollt’s, müsst’s ihr härter trainieren. Glaubt’s ihr, ich mach’ das für mich? Nein, ihr wollt’s das. Na, wie der zugenommen hat. Schau, die Lisa macht das vorbildlich ...“
Die Trainerin in weißer Olympia-Jacke geht auf und ab, zeigt kurz die jeweiligen Übungen vor – Kniebeugen, Klappmesser, Bauch- oder Rückenstrecker, Seitwärtsbeugen im Spagat sitzend. Alles im Kommandoton, mitunter auch die eine oder den anderen niedermachend.
Das solle sie, hatte Regisseur Jakub Kavin der „Trainerin“Caroline Weber mit auf diese Proben-Einheit gegeben. Sie kramte in ihren Erinnerungen an ihre spitzensportlich aktive Zeit. Die nunmehrige Schauspielerin war zweifache Olympia-Teilnehmerin in Rhythmischer Sportgymnastik und 55-fache österreichische Meisterin.
Während der körperlich sehr fordernden Übungen geben die Protagonisten Texte zum Besten, womit sie noch mehr außer Atem kommen. Die 14-jährige Tabea Stummer schildert, was ihr am Sport so taugt. Elisabeth Halikiopoulos zitiert den englischen Text einer Schwimmerin, die in einer Organisation gegen sexuellen Missbrauch im Sport arbeitet. Lisa Neumaier schlüpft in ihre Stückrolle als Hermann Maier. Peter Matthias Lang zitiert philosophische Weisheiten wie „Wer andere besiegt, hat Kraft. Wer sich selbst besiegt, ist stark!“und Corinna Orbesz prangert an, dass Frauen auch im (Spitzen-)Sport viel mehr leisten müssen, um anerkannt zu werden und dennoch viel weniger verdienen.
Viele Theaterformen
Sprech-, Tanz- und Musiktheater, szenische und chorische Elemente sollen gemeinsam von den Mitwirkenden in den kommenden Wochen und Monaten erarbeitet werden. Premiere wird am 29. Jänner 2019 sein – zeit- gleich mit dem Night Race, dem Flutlichtslalom in Schladming. Rund 20 Jahre nach der Premiere von „Ein Sportstück“der späteren österreichischen Literatur-Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek sei es wieder Zeit für ein Theater zu diesem Thema auf den „Brettern, die die Welt bedeuten“. Das dachte sich Jakub Kavin, Herz und Seele der engagierten Gruppe Theater Arche. Auswüchse von Spitzensport, Machtund sexueller Missbrauch, ebenso wie gesellschaftliche, wirtschaftliche und mediale Verstrickungen usw. Aber nicht nur negative Seiten von Sport sollen Themen sein.
Crowdfunding
Dieses Projekt wird ohne Fördergelder durchgeführt. Die Gruppe sammelt daher via Crowdfunding, um die nötigsten Dinge zu finanzieren. Wenn das gelingt, können die Eintrittsgelder zur Gänze bei den KünstlerInnen bleiben. Das Crowdfunding läuft bis 13. Juli.
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