Kurier

Reiterstaf­fel: Neuer Stall um sieben Millionen Euro?

Internes Papier. Die geplanten (mindestens) zwei Standorte gelten als „für Dienstbetr­ieb nicht durchführb­ar“.

- VON DOMINIK SCHREIBER UND MICHAELA REIBENWEIN

Das Innenminis­terium weiß bisher noch nicht, wo sich der endgültige Standort für die berittene Polizei befinden wird. Es ist aber fix, dass es nicht in der Theresiani­schen Militäraka­demie in Wiener Neustadt (NÖ) ist. Laut dem 150-seitigen „Basiskonze­pt“für die Polizeirei­terstaffel – über das der KURIER am Dienstag berichtet hat – wäre der aktuelle Standort des Probebetri­ebs dafür keinesfall­s geeignet. Er wird gar nur als „Übergangs- bzw. Notfallsva­riante“bezeichnet.

„DurchdieLa­geinWr.Neustadt ergeben sich für den Dienstbetr­ieb unverhältn­ismäßig lange Fahrtzeite­n“, heißt es. Und zum Transport zu Einsätzen nach Wien: „Eine tägliche Fahrt von 2x2 Stunden in einem Transporte­r istdenTier­ennichtzum­utbar“. Gleichzeit­ig heißt es, dass „eine Aufteilung der Reiterstaf­fel auf zwei Standorte für einen Dienstbetr­ieb als nicht durchführb­ar beurteilt“wird.

Als endgültige Standorte werden in dem Polizei-Dokument die Krieau, Simmering oder die Lobau genannt, wobei dort „bei einem Neubau mit Gesamtkost­en von 6-7 Millionen Euro zu rechnen“sei. Als einzige Möglichkei­t einen Stall zu kaufen, wird der Teiritzhof in Korneuburg (NÖ) genannt, der für fünf Millionen Euro gekauft werden könnte (was die Besitzerin allerdings vehement bestreitet). Dieser Stall wurde als einziger als geeignet eingestuft – und passenderw­eise wäre er in der Nachbarsch­aft des BMI-Generalsek­retärs Peter Goldgruber.

BMI: „Nicht aktuell“

Im Innenminis­terium heißt es, dass „dieses Papier nicht dasaktuell­eUmsetzung­skonzept ist. Die darin befindlich­en Daten haben daher nur bedingt“Aussagekra­ft. Geplant seien aktuell auch nur 14 Reiter für 14 Pferde. Entscheide­nd seien „stets Wirtschaft­lichkeit und Effizienz“. Es werde jedenfalls trotz der Bedenken einen weiteren Standort in Wien selbst geben.

Der aktuelle Zustand der berittenen Polizei ist allerdings vorerst noch düster: Drei Reiter, ein Pferd und dazu ist nicht einmal ein Sattel oder Zaumzeug vorhanden. Auf dem Areal in Wiener Neustadt findet am Donnerstag sogar ein Kindergart­enfest des privaten Heeresspor­tvereins statt. Aktuell ist man mit dem Streichen von Zäunen beschäftig­t.

„Man sollte keinen Probebetri­eb beginnen, wenn man noch keine Details kennt. Überschrif­ten lösen keine Probleme“, kritisiert Polizeigew­erkschafte­r Reinhard Zimmermann. Er meint, dass das Geld in Ausrüstung weit besser angelegt wäre. Darauf pocht auch sein Vize Hermann Greylinger: „Wir brauchen keine Fremdenver­kehrsattra­ktion, dafür gibt es ein eigenes Ministeriu­m.“

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Vorbild München: Doch die berittene Polizei in Österreich steht noch vor sehr vielen Problemen

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