Doku und Fiktion verschwimmen
Dreiteiler. Arte zeigt heute die epische portugiesische Bearbeitung von „1001 Nacht“in drei Teilen
Die politische Lage in Europa ist für viele Menschen nicht gerade märchenhaft. Ein portugiesischer Film beleuchtet nun das Schicksal diverser Figuren in Form einer Märchenerzählung, die jedoch ohne prunkvolle Paläste oder fliegende Teppiche auskommen muss. Der Dreiteiler „1001 Nacht“ist heute, Mittwoch, ab 20.15 Uhr auf Arte zu sehen.
Im ersten Teil, „Der Ruhelose“(ab 20.15 Uhr), sitzt ein Regisseur an einem Cafétisch. Er erzählt, dass er seine Arbeit liebt, es ihn aber förmlich zerreißt, wenn er über eine Werftenkrise berichten muss, die über 600 Hafenarbeiter ihren Job kosten wird. Oder über die stark gefährdeten heimischen Bienen und deren Honigproduktion,dievoneinerasiatischen Wespenart bedroht werden, deren Nester nun mühsam ausgebrannt werden sollen.
Er versucht, einen metaphysischen Zusammenhang zwischen diesen beiden Ereignissen herzustellen, die beide zur gleichen Zeit und am gleichen Ort stattfinden – allein, es mag ihm nicht gelingen. Zurück bleiben ein ratloses Filmteam und die schöne Scheherazade, die nun die Aufgabe des Regisseurs übernimmt und zu erzählen beginnt.
Hundeleben
Mit „Der Verzweifelte“ist Teil 2 (ab 22.15 Uhr) überschrieben, und hier geht es um „Eine Chronik der Flucht von Simao“, „Die Tränen der Richterin“und „Die Besitzer von Dixie“. Dixie ist ein kleiner weißer Hund, der nacheinander verschiedene Herrchen hat, allesamt Bewohner eines Hochhauses. Der Hund liebt jeden neuen Besitzer von ihm so, als ob es nie einenanderengegebenhätte. Diese Charaktereigenschaft mag sinnbildlich für die Beziehungen von Menschen stehen, die in diesem Haus kommen und gehen, sich lieben und wieder verlassen.
Teil 3, „Der Entzückte“0.25 Uhr) handelt vom „Chor der Buchfinken“und dem „Heißen Wald“. Außerdem erzählt er vom 515. Tag der Erzählungen der Scheherazade (Crista Alfaiate).
Die Geschichten basieren auf wahren Begebenheiten, die sich vom August 2013 bis zum Juli 2014 in Portugal ereignet haben. Der Film übt Kritik an der Sparpolitik der damaligen Regierung unter Premier Pedro Coelho. Im Film gehen Fiktion und Dokumentation scheinbar mühelos ineinander über, die Bilder (Kamera: Sayombhu Mukdeeprom) zeigen geradezu epische Landschaften und vom Leben gezeichnete Menschen.
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