Kurier

Out of Wimbledon: Für Federer spielte es nicht mehr alle Neune

Tennis. Die Nr. 1 aus der Schweiz führte schon mit 2:0-Sätzen, hatte Matchball und verlor noch 6:2, 7:6, 5:7, 4:6 und 11:13 gegen den Südafrikan­er Kevin Anderson.

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Titelverte­idiger Roger Federer erlebte im Wimbledon-Viertelfin­ale gegen Kevin Anderson seinWaterl­oo.Mitgesenkt­em Kopf und einem kurzen Winken verabschie­dete sich Roger Federer von der Wimbledon-Bühne. Der 36-jährige Top-Favorit hat in einer spannenden Partie die Chance auf seinen neunten WimbledonT­itel vorerst vertan – und damit die Chance, mit Martina Navratilov­a gleichzuzi­ehen.

In einem dramatisch­en Match über fünf Sätze (6:2, 7:6, 5:7, 4:6, 11:13) und mehr als vier Stunden Kam das Aus nach einem vergebenen Matchball. Um 17.28 Uhr Ortszeit verwertete der 32jährige Südafrikan­er seinen Matchballn­ach4:14Stunden zum 13:11 im fünften Satz. König Federer ist entthront. Erst zum sechsten Mal in seiner Karriere verlor Roger Federer in einem Fünf-SatzSpiel trotz 2:0-Vorsprung.

Der 20-fache GrandSlam-Sieger trat erstmals seit drei Jahren in Wimbledon nicht auf dem Centre Court an. Federer startete ideal, gewann den ersten Satz locker in nur 26 Minuten. Dann der erste Fehler im Drehbuch. Anderson machte im zweiten Satz ein Break. Federer besserte den Patzer aus, holte sich auch Satz zwei, diesmal im Tiebreak. Federer verwertete den dritten Satzball beim Stand von 6:5.

Im dritten Satz brachte jeder seine Aufschläge durch. Federer hat bei 5:4 und Aufschlage­r Anderson gar einen Matchball. Doch der Südafrikan­er wehrte souverän ab, holte sich im Gegenzug sogar den Aufschlag von Federer. Der Schweizer hatte seine 85 Turnier-Aufschlags­piele davor allesamt gewonnen. Mehr noch: Anderson spielte Satz drei sicher auf 7:5 aus. Federer musste nach 34 Satzgewinn­en in Folge den ersten Satz abgeben. Und es sollte nicht der letzte sein.

Im vierten Satz schwächelt­e Federer, Anderson spielte groß auf und holte sich auch diesen Satz. Danach folgte der Krimi über 24 Sätze. Bei 11:11 beging Federer seinen ersten Doppelfehl­er, den daraus resultiere­nden Breakball setzte Federer mit einer Vorhand ins Netz. Anderson, der insgesamt 28 Asse schlug, machte danach bei eigenem Aufschlag die Sensation perfekt.

Statt des Rekord-GrandSlam-Siegers tritt nun der als Nummer acht gesetzte Anderson als erster Südafrikan­er seit Kevin Curren 1983 in der Vorschluss­runde an. „Solche Matches sind sehr besonders. Hier Roger Federer zu schlagen, daran werde ich mich sicher immer erinnern“, sagte Anderson.

Im Halbfinale wartet John Isner (USA), der Raonic in vier Sätzen besiegte. Und Nadal kämpfte Del Potro in fünf Sätzen nieder. Damit sind die besten Vier alle über 30 Jahre alt.

Der Djoker stach

Novak Djokovic bezwang hingegen den Japaner Kei Nishikori 6:3, 3:6, 6:2, 6:2. Der 12-fache Grand-SlamSieger aus Serbien steht erstmals seit zwei Jahren in einem Grand-Slam-Semifinale. 2011, ’14 und ’15 hat der 31-Jährige in Wimbledon gewonnen. Aber eine lange Verletzung­spause und eine Ellbogen-OP hatten Djokovic aus der Bahn geworfen.

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Sensation: Kevin Anderson (li.) ließ den Rekordsieg­er ausrutsche­n, Roger Federer verlor nach 4:14 Stunden
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