Kurier

Elitäre Mobilität

- MARIA BRANDL

Was die Zahl der verkauften E-Autos in einem Land mit dem Einkommen zu tun hat.

Eine Fahrt durch Norwegen ist nicht nur landschaft­lich reizvoll, sondern auch lehrreich. Norwegen gilt ja europaweit als Mekka der E-Mobilität, doch selbst im Umland von Oslo waren in einer Stunde nicht einmal zehn E-Autos im relativ dichten Verkehr auszumache­n, erst beim Stau ins Zentrum von Oslo tauchten mehr auf. Gefahren wird also selbst in Norwegen wohl noch immer vorwiegend mit Benzin und Diesel.

Dabei erfüllt das reiche Norwegen die Voraussetz­ungen für E-Mobilität perfekt, geht es nach einer neuen Studie des europäisch­en Automobilh­erstellerv­erbandes ACEA. Diese zeigt, dass E-Mobilität stark vom Einkommen der Bevölkerun­g abhängt. In Ländern mit einem Bruttoinla­ndsprodukt, das die Kaufkraft anzeigt, von weniger als 18.000 Euro pro Einwohner beträgt der E-Anteil praktisch 0 %. Nur in Ländern mit mehr als 35.000 Euro pro Kopf und Nase überspring­t der E-Anteil 1,8 %. 85 % der 2017 verkauften E-Autos in der EU entfielen auf fünf Staaten, allesamt mit hoher Kaufkraft, darunter auch Österreich. Schlusslic­hter waren dagegen Estland mit 43 sowie Rumänien mit 188 verkauften E-Autos, auch Griechenla­nd schaffte keine 200.

Umso ehrgeizige­r erscheinen die Ziele der EU, die bis 2025 einen Anteil Batterie-elektrisch­er Autos von 15 % und bis 2030 von 30 % erreichen will. Zwar wird das Modellange­bot in den kommenden Jahren stark steigen und somit die Auswahl für Elektro-Fans immer größer. Das wird aber nicht reichen.

So lange sich nur die Besserverd­iener ein E-Auto leisten können, wird dieses ein elitäres Symbol bleiben.

maria.brandl@kurier.at

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