Aus der JBZ
Zusammengestellt von Hans Holzinger
Jungk-klassiker neu aufgelegt
Der Rowohlt-verlag legt Jungks Klassiker wie „Heller als tausend Sonnen”, „Die Zukunft hat schon begonnen” und „Der Atomstaat” neu auf. Erhältlich sind die Werke als Taschenbücher und e-books. Damit erhält Robert Jungk eine zeitgemäße Würdigung seiner Gedanken, die nichts an Aktualität eingebüßt haben, sei es in Hinblick auf die kritische Rolle von Atomenergie im „Atomstaat”, seien es die Gefahren nuklearer Aufrüstung wie in „Heller als tausend Sonnen” oder die Relevanz von politischer Mitbestimmung als Motor für eine nachhaltige und menschliche Gesellschaft in „Der Jahrtausendmensch”. www.rowohlt.de/autor/robert-jungk.html
Landespreis für Zukunftsforschung 2016
Der Salzburger Landespreis für Zukunftsforschung wird seit 1992 auf Vorschlag des Kuratoriums der Robert-jungk-stiftung verliehen. Die Auszeichnung 2016 ging an den Philosophen und Autor Byung-chul Han. „Han ist eine Herausforderung für das Reflexionsvermögen des Lesers. Er hat einen kalligrafischen Blick auf die Welten, in die man sich einfühlen muss. Sein Werk ist epochal, dennoch auf wenige wichtige Themen konzentriert. Han spricht vom Terror des Gleichen, einer kranken narzisstischen und depressiven Gesellschaft, die die Fähigkeit verloren hat, in ihr ureigenstes kognitives Zentrum zu gelangen”, so Klaus Firlei, Präsident des Kuratoriums der Robert-jungk-stiftung, in der Laudatio.
Krise als Systemkrise verstehen
Auf großes Interesse stieß der Vortrag des Berliner Historikers Fabian Scheidler, der am 7. Oktober 2016 in der JBZ sein Buch „Das Ende der Megamaschine“vorstellte. Die ökologischen Krisen wie Klimawandel, Artensterben, Bodendegradation und Wasserarmut würden von den Medien nur als „Nachrichtenschnipsel“serviert und damit nicht in ihren systemischen Zusammenhängen wahrgenommen, so der Autor. Dazu kämen seit den 1970er-jahren die zunehmenden ökonomischen Verwerfungen, die zur Delegitimation der traditionellen politischen Kräfte führen. Die Folge: „Ein gefährlicher Rechtsruck in vielen Staaten.“Die Gestalt hinter den Krisenphänomenen sieht Scheidler im „modernen Weltsystem der Expansion und Kapitalakkumulation“, den Ausweg in einer „Entkopplung von Staat und Big Business“. Mehr siehe Homepage.
Ende des Kapitalismus?!
In der mit 250 Besucherinnen bisher größten Jbz-montagsrunde diskutierten am 14. November 2016 der österreichische Publizist Robert Misik („Kaputtalismus“) und der kroatische Philosoph Srecko Horvat („Nach dem Ende der Geschichte“) mit Stefan Wally über die Auswirkungen neoliberaler Politik und Wirtschaft auf das Alltagsleben von Menschen, auf die Demokratie und auf Umwelt und Frieden. Während Misik ein Bündnis aus sozialen Bewegungen, Gewerkschaften und emanzipatorischen Parteien forderte, um den Kapitalismus zu zähmen und dem neuen Rechtspopulismus mit einer sozialen Alternative Paroli zu bieten – er nannte dies den „schnellen Marsch in die Institutionen”, verlangte Horvat einen „Neustart“des Systems. Eine gelungene Kooperation mit dem Open Mind Festival der ARGE Kultur.
Zukunft Migration
Wie Flucht und Migration unsere Gesellschaft verändern und welche Zukunftsperspektiven möglich sind, wurde auf einer von der JBZ im Auftrag von „Salzburg 20.16“ausgerichteten und federführend von unserer neuen Mitarbeiterin Birgit Bahtic-kunrath organisierten Tagung diskutiert, die am 1./2.12.2016 im Stadtwerk stattfand. Fragen der Rechtsphilosophie wurden ebenso gestellt wie jene zum Arbeitsmarkt, zur Rolle der Medien und der Politik. Unter den Vortragenden waren diemigrationsexpertin Gudrun Biffl, die Unhcrmitarbeiterin Birgit Einzenberger, der ehemalige Integrationsbeauftragte des SWR Karlheinz Meier-braun, der Autor von „Die Willkommensstadt“Daniel Fuhrhop u.v.a. Die Ergebnisse fließen in die Flüchtlings- und Integrationsarbeit im Land Salzburg ein.
JBZ bei Masterstudiengang ZF
Die JBZ wurde eingeladen, am Masterstudiengang Zukunftsforschung der FU Berlin mitzuwirken. Am 8.11.16 hielt Stefan Wally einen Gastvortrag über Robert Jungk und die Zukunftsforschung. Der inter- und transdisziplinäre Masterstudiengang vermittelt seit 2010 u.a. Grundlagen und Methoden zur Erforschung, Konstruktion und Reflexion von Zukunftsvorstellungen in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft.
Atlas nachhaltige Entwicklung
In dem von der JBZ mit Partnern umgesetzten Salzburger Nachhaltigkeitsatlas werden Projekte des gelingenden Wandels dargestellt. Über 80 Projekte sind mittlerweile online gestellt. Ausgewählte Initiativen werden in der JBZ präsentiert. In einer digitalen Landkarte können die Projekte nach Themenbereichen aufgerufen werden. Mehr: www.salzburgnachhaltig.org
Die nächsten Jbz-veranstaltungen
In den nächsten Montagsrunden geht es um „Wohin geht Russland” (16.1.2017), „Partnerschaften und Arbeitsteilung heute“(30.1.2017), „Die wirtschaftlichen Effekte der Energiewende” (20.2.2017) sowie um „Die Entwicklung von ´global positioning services`” im Kontext der Geoinformatik (20.3.2017). In der Reihe Zukunftsbuch stellt der Berliner Verkehrswissenschaftler Bernhard Kieriem sein Handbuch „Ohne Auto leben“vor (11.1.2017). Am 2.3.2017 ist der Ökonom Raimund Dietz mit seiner Publikation „Geld und Schuld“zu Gast. Ort: jeweils Strubergasse 18, Beginn: 19.30 Uhr. Infos und Anmeldung zu allen Veranstaltungen auf unserer Homepage.