Etwas ganz Neues entsteht
Die Zukunft, wie wir sie kennen, musste erst erfunden werden. Und jetzt sind wir dabei, die Zukunft abzuschaffen. Stefan Wally hat neuere Zukunftsentwürfe gelesen und diese mit Lucian Hölschers Hilfe eingeordnet.
Die Zukunft, wie wir sie kennen, musste erst erfunden werden. Und jetzt sind wir dabei, die Zukunft abzuschaffen. Stefan Wally hat Zukunftsentwürfe gelesen und ordnet sie mit Lucian Hölschers Hilfe ein.
Zukunftskonzepte im Überblick
Lucian Hölschers „Die Entdeckung der Zukunft“ist bei Wallstein neu erschienen. Hölscher ist Professor emeritus für Neuere Geschichte und Theorie der Geschichte an der Ruhr-universität Bochum und führt uns in dem Buch durch die Historie der Zukunft: Gut lesbar, leicht nachvollziehbar, trotzdem voller Überraschungen.
Am spannendsten ist die Geschichte der Zukunft, wenn uns Gedanken am fremdesten sind. Hölscher führt in das Denken über die Zukunft zur Zeit der Spätantike ein. Ganz anders dachte man damals und das macht klar, dass auch unser heutiges Verständnis von Zukunft nicht zwingend sein muss.
Heute stellen wir uns die Zukunft als Zeitraum vor, in den wir schreiten, der gestaltet wird. Das war für Augustinus nicht klar. Für ihn war der Zusammenhang von Vergangenem, Gegenwärtigem und Zukünftigem ein nur schwer aufzulösendes Problem. Denn das Vergangene „ist“nicht mehr und das Zukünftige „ist“noch nicht. Augustinus fragte sich, aus welchem Versteck das Zukünftige hervortritt und in welches es wieder verschwindet. Das ist für uns heute schwer zu verdauen. Es wird klarer, wenn man sich die drei Zeiten (Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft) als voneinander getrennte Dinge vorstellt. Dann beginnt man das vor-neuzeitliche Denken zu verstehen. Das Ding „Zukunft“ist dann schon irgendwo und „kommt