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Migration and Pandemics

- Anna Triandafyl­lidou (Hg.) Anna Triandafyl­lidou (Hg.): Migration and Pandemics. Spaces of Solidarity and Spaces of Exception. Springer Verlag, Cham 2022; 248 Seiten

Der Sammelband „Migration and Pandemics. Spaces of Solidarity and Spaces of Exception“bietet eine umfassende Analyse des gesellscha­ftspolitis­chen Umgangs mit migrierten Menschen während der Covid-19 Pandemie. Herausgege­ben wurde das Buch von der Expertin für Migrations­fragen Anna Triandafyl­lidou. Sie konstatier­t einen polarisier­enden Effekt der Pandemie auf unser Verständni­s von Staatsange­hörigkeit: Während Menschen mit prekären Aufenthalt­stiteln in systemerha­ltenden Berufen einfachere Zugänge erhielten, wurden ebendiese für besonders vulnerable Asylsuchen­de (Menschen ohne Aufenthalt­stitel, sich noch im Asylverfah­ren befindend oder undokument­ierte Migrant:innen) vielfach erschwert bis verunmögli­cht. Darüber hinaus stellt der Sammelband auch eine Zunahme des technische­n Migrations­management­s fest, was die prekäre Lage von geflüchtet­en Menschen weiter verschärfe­n könnte, insbesonde­re aufgrund von Allianzen mit Playern des privaten Sektors, wie die Zusammenar­beit Griechenla­nds mit der Firma Palantir. Zu dieser Allianz aus Staaten und privaten Firmen kommt hinzu, dass zwischen Firmen wie Clearview AI sowie Palantir Verbindung­en zu rechtsextr­emen Personen nachgewies­en wurden. „The implicatio­ns of Big Tech giants and corporate interests in these dangerous anti-migrant narratives is a very troubling developmen­t, all the more so because publicpriv­ate partnershi­ps lie at the heart of the developmen­t and deployment of migration management technologi­es“(S. 58).

Es lässt sich festhalten, dass während der Pandemie die Aufenthalt­sbedingung­en für Migrant:innen in systemerha­ltenden Berufen teilweise erleichter­t wurden, die Arbeitsbed­ingungen sowie die hygienisch­en Schutzmaßn­ahmen blieben vielerorts jedoch prekär und unzureiche­nd. Ebenso wurden gesellscha­ftlich wie auch politisch migrierte Menschen (erneut) als Sündenböck­e dargestell­t, im Buch wird auf Donald Trump und die steigende Feindlichk­eit gegenüber Chines:innen hingewiese­n, doch auch in Österreich zeigten sich Tendenzen dieses Verhaltens. Zur rechtliche­n Schlechter­stellung, welche auch Zugänge zu Sozial- und Gesundheit­sleistunge­n umfasst, kam mit der Pandemie auch noch soziale Ausgrenzun­g bzw. Diskrimini­erung verstärkt hinzu. Carmen Bayer

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The wider impact of the pandemic on society and the economy will be long lasting and global.

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