Hausverbot für die Blütenpollen
Pollenbelastung. Nach dem langen Winter steigt jetzt die Pollenbelastung der Luft schlagartig an. Vor allem für Allergiker beginnt damit eine schwere Zeit. Neuartige Pollengitter vor den Fenstern können wenigstens die Belastung in derwohnung auf ein vertr
SALZBURG (SN). Die Vorhersagen des österreichischen Pollenwarndienstes sprechen in diesen Tagen eine deutliche Sprache: Starker Pollenflug der Esche, der Höhepunkt der Birkenbelastung ist bald zu erwarten. Und die Gräser stehen unmittelbar vor der ersten Welle, in wenigen Tagen wird es so weit sein.
Tränende Augen, Niesreiz, Juckreiz, Atembeschwerden, damit müssen die Pollenallergiker in den nächsten Tagen und Wochen leben, wenn sie nicht medikamentös behandelt werden. Die Zahl der Betroffenen ist groß und wächst weiter. Laut Rotem Kreuz leiden 16 Prozent der österreichischen Bevölkerung an einer Pollenallergie, bei den sechs- bis 25-Jährigen sind es sogar 19 Prozent. Das bedeutet, jedes fünfte Kind hat mit Pollenbelastungen zu kämpfen, 360.000 Kinder weisen in Österreich eine oder mehrere Allergien auf. In Deutschland sind die Zahlen ähnlich, dort sind 15 Prozent der Bewohner Pollenallergiker.
Für viele Menschen bedeutet die Allergie, dass man sich, trotz des endlich schönen Wetters, nicht ins Freie traut und wenn, dann nur für kurze Zeit. Damit wenigstens im Haus die Belastung niedrig bleibt, sollte der Pollen also „Hausverbot“bekommen. Seit Jahren gibt es Pollenschutzfilter für die Fenster. Nachteil: Sie gleichen optisch einem Leintuch und lassen zwar wenig Pollen herein, aber auch wenig Luft. Wer also nachts mit offenem Fenster schlafen will, braucht bessere Konzepte.
Peter Gubisch, Geschäftsführer der in Adnet beheimateten Schlotterer Sonnenschutz Systeme GmbH: „Wir haben im Vorjahr ein Patent aus Deutschland geprüft und den Vertrieb für Österreich übernommen.“Das ultrafeine Gewebe, das Schlotterer unter dem Namen 4Plus führt, ist gleichzeitig Insektenschutz und Pollenfilter. „Das reißfeste Gewebe sorgt dank Spe- zialbeschichtung für eine Reduktion des Polleneinfalls um 86 Prozent.“Dies hätten Testverfahren mit Birkenpollen ergeben, auf die ein Großteil der Allergiker reagiert. Im Vergleich zu einem herkömmlichen Insektenschutzgitter aus Fiberglas habe 4Plus einen um 124 Prozent höheren Luftdurchfluss. Gegenüber den erwähnten herkömmlichen Pollenfiltern erhöhe sich der Luftdurchlass sogar auf das Vierfache, sagt Gubisch: „Gerade im Sommer ermöglicht das eine wesentlich effizientere Kühlung der Wohnräume beim nächtlichen Lüften.“
Auch der Tageslichtanteil ist höher. Rund ein Drittel mehr Licht als durch ein herkömmliches Insektenschutzgitter falle durch das neue Gewebe ins Zimmer. „Das Gewebe ist um zirka 30 Prozent teurer“, räumt Gubisch ein, dafür sei es aber auch wesentlich besser. „Gerade für Pollenallergiker ist das Preisargument nicht schlagend“, weiß der Geschäftsführer, der auch selbst zu den Betroffenen zählt. Er habe eine Hyposensibilisierung machen lassen und dennoch die Gitter bei seinem Privathaus ausgetauscht: „Es ist neben der medizinischen Behandlung die einzige zielführende Methode, Pollenschutzfilter im ganzen Haus einzubauen, um die Belastung spürbar zu reduzieren.“
Einziger Wermutstropfen: Da das Gewebe anders aufgebaut ist als jenes von herkömmlichen Insektenschutzgittern, kann es nicht in Jalousien eingezogen, sonder nur in fixe Rahmen eingebaut werden. Mit dem Einsetzen des Pollenflugs haben Allergiker wieder viele Beschwerden auszuhalten.