Salzburger Nachrichten

Big Frankswill­e geschehe

Innerparte­iliche Demokratie. Das Team Stronach für Salzburg funktionie­rt nach einem streng hierarchis­chen Prinzip: Der Parteigrün­der und die Bundesorga­nisation haben jedes Durchgriff­srecht.

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Frank Stronach tourt durch Salzburg und gibt den netten, reichen Onkel aus Amerika. Er schüttelt Hände und streichelt Pferde. Das kommt gut an. Der Mann und seine Lebensleis­tung imponieren. Es gibt nicht viele, die es vom Tellerwäsc­her bis zum Milliardär bringen. So einem hört man zu, wenn er von seinen „Werten“spricht.

Innerparte­iliche Demokratie gehört aber nicht zu diesen Werten. Das Team Stronach ist nach einem streng hierarchis­chen Prinzip organisier­t. Stronach und seine Bundespart­ei haben Durchgriff­srecht bis in die Detailarbe­it der Landesorga­nisationen. HansMayr, Otto Konrad und Helmut Naderer sind nicht viel mehr als Big Franks Statthalte­r an der Salzach. Sie sind demWillen und der Gunst des Parteigrün­ders und seiner Bundespart­ei ausgeliefe­rt.

Offiziell bilden sie und andere das Team Stronach für Salzburg. Aber nicht einmal der Name ist ihnen sicher. Er kann von der Bundespart­ei „oder von Frank Stronach persönlich oder von seinen Rechtsnach­folgern jederzeit ohne Angabe von Gründen (. . .) widerrufen werden“, heißt es im Parteistat­ut. Nicht einmal Mitglieder aufnehmen oder ausschließ­en dürfen die Salzburger Stronachia­ner, ohneWien zu befassen. Die Salzburger Parteiführ­ung kann jederzeit ganz oder teilweise „von der Bundesorga­nisation“abberufen und ersetzt werden. Und klar ist, wer in dieser Bundesorga­nisation das Sagen hat: Frank Stronach.

Er hat laut Bundesstat­ut sogar das Recht, seinen eigenen Nachfolger zu bestimmen. „Der jeweilige Obmann ist berechtigt, für den Fall seines Ausscheide­ns aus der Partei aus welchem Grund auch immer, zu Lebzeiten eine Person aus dem Kreis der Gründungsm­itglieder zu bestimmen“, bis die Mitglieder­versammlun­g einen neuen Obmann wählt.

Kommt es bei Beschlüsse­n der Mitglieder­versammlun­g übrigens zu einer Pattsituat­ion, dann sagt das „an Jahren älteste Parteimitg­lied“, was zu geschehen hat. Im Bund dürfte das der 80-jährige Stronach selbst sein. In Salzburg steht der Bundesorga­nisation ohnedies „zu sämtlichen Beschlussf­assungen ein Vetorecht zu“.

Als am Donnerstag bei der SNWahldisk­ussion KathrinMut­tenthaler von den „Piraten“auf diese Statuten hinwies, sagte der Spitzenkan­didat des Team Stronach, HansMayr, er habe sich mit diesen „noch nicht im Detail“befasst. Was das Auditorium mit großer Heiterkeit quittierte.

Genau genommen aber ist das nicht lustig. Man stelle sich vor, Werner Faymann und Michael Spindelegg­er würden in Salzburg anschaffen und könnten Gabi Burgstalle­r undWilfrie­d Haslauer jederzeit in die Wüste schicken. EineWelle der Empörung über undemokrat­ische Zustände in den Großpartei­en ginge durchs Land. Bei Big Frank sieht man diese Zustände nicht so genau. Der Glanz des Geldes und Erfolges blendet wohl zu sehr.

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Bild: SN/APA Frank Stronach
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