Mit fliegenden Segeln in die EU
Salzburgs lebhafte kroatische Gemeinde wird drei Tage lang feiern Wir zeigen 22 Bilder – je eines für jedes Jahr der Unabhängigkeit.
SALZBURG (SN). „U povodu ulaska Republike Hrvatske u Europsku uniju organiziramo i pozivamo na sljedece manifestacije.“Dies verkündet der Dachverband der kroatischen Vereine für dieses Wochenende: eine herzliche Einladung zu Veranstaltungen anlässlich des Beitritts Kroatiens zur EU, der am 1. Juli vollzogen wird.
Aus fünf Bausteinen besteht dieses Fest: Fünftens findet am Sonntagnachmittag ein Fußballturnier statt. Viertens wird eine „Messe für das Vaterland“in der Andräkirche zelebriert, wo etwa 1000 der rund 4000 in der Stadt Salzburg (und 13.000 im Land) lebenden Kroaten regelmäßig Gottesdienste feiern. Drittens braucht man zum Feiern Musik, also ein Konzert von Sima Javonovac, und zweitens Brauchtum und Volkstänze, wie sie heute, Samstag, ab 9.30 Uhr auf dem Mirabellplatz zu erleben sind.
Der Auftakt zum Fest erfolgte mit Eröffnung einer Ausstellung am Freitagabend. Am Mirabellplatz 5 (zwischen Trafik und Apotheke) werden Bilder des kroatischen Künstlers Fulvio Juricic gezeigt. Es sei eine kleine Retro-
Zlatko Doblanovic,
Salzburger Kroate spektive, erläutert Initiator Zlatko Doblanovic. Zu sehen sind Bilder von 1991 bis 2013 – aus den 22 Jahren „unserer Unabhängigkeit“, also von der Gründung Kroatiens als einer der Nachfolgestaaten Jugoslawiens bis zum EU-Beitritt.
Der Maler und Grafiker Fulvio Juricic stammt aus Pula. Er hat ab 1973 in Zagreb Kunst studiert, lebt, arbeitet und unterrichtet in Pula. Seine Bilder seien typisch für Kroatien, sagt Zlatko Doblanovic. „Er selbst ist ein Fischer, und das Meer ist sein Alles.“Daher seien auf vielen Bilder Segel zu erkennen – und sei es nur die für Segel typische Dreiecksform. Und: „Blau ist oft seine Farbe.“
Wie gehen die Kroaten in die EU? „Mit gemischten Gefühlen“, sagt Zlatko Doblanovic. Zum einen mit Erleichterung, zum anderen mit Bedenken, ob die Selbstständigkeit zu erhalten sei. Denn „in Brüssel wird vieles entschieden, und man muss sich fügen“.
Er teile diese Bedenken nicht, „für mich ist der Beitritt eine Formalität“, sagt Zlatko Doblanovic. „Denn Kroatien war und ist ein europäisches Land – mitteleuropäisch und mediterran.“Weder geografisch noch kulturell habe es je zum Balkan gehört.
Wenn Selbstbestimmung Freiheit bedeutet, so werden die in Salzburg lebenden Kroaten ab 1. Juli ein Stück freier. Denn als EUBürger dürfen sie an Gemeinderatswahlen teilnehmen; die nächste in Salzburg steht 2014 an. Ausstellung: Juricic, Retrospektive 1991–2013, Mirabellplatz 5, bis 28. Juli, nach telefonischer Vereinbarung (0664/355 29 85).