Nach der Pleite zur Kasse gebeten
Alpine-kunden sollten bezahlte Rechnungen nochmals zahlen
SALZBURG (SN). Der Salzburger Tischler und grüne Landtagsabgeordnete Josef Scheinast schaute nicht schlecht, als ihm ein Brief der Wiener Kanzlei Fellner Wratzfeld& Partner ins Haus flatterte, mit der Aufforderung, eine Rechnung in Höhe von 13.132,34 Euro zu zahlen – bis 5. Juli. Erklärt wurde, dass die Kanzlei für die Erste Group arbeite, an die die in Insolvenz geschlitterte Alpine Forderungen verpfändet habe.
Scheinast hat imWinter von der Alpine-Tochter Emberger & Heuberger eine kleinere Wohnungssanierung machen lassen und dafür 13.573,66 Euro bezahlt, in vier Rechnungen, die letzte Rechnung bezahlte er im März dieses Jahres. „Weder die Rechnungssumme noch die Rechnungsnummer stimmen mit den früheren, bezahlten Rechnungen überein“, ärgert sich Scheinast. „Rückfragen bei der Kanzlei blieben ergebnislos.“
Der Chef von Emberger & Heuberger, Christian Kafka, erklärte am Freitag, dass falsche Datensätze seitens der Alpine übermittelt worden seien und alle Rechnungen seit Beginn 2013, also auch die bezahlten, als offene Rechnungen weitergegeben wurden. Er selbst sei auch zum Bezahlen einer längst beglichenen Rechnung aufgefordert worden. Es dürfte sich um Tausende Fälle handeln. „All- fällige missverständliche Dateninformationen der Alpine Bau GmbH werden kurzfristig und zur Zufriedenstellung der Gläubiger der Alpine Bau GmbH abgearbeitet und aufgeklärt“, erklärt die Kanzlei Fellner den SN, von Alpine-Kunden war keine Rede. Seitens der Erste Bank heißt es, dass die Sache hinfällig sei, wenn jemand nachweisen könne, dass er die Schulden bezahlt habe. HansGeorg Kantner, Insolvenzexperte des Kreditschutzverbands von 1870, hält diesen Irrtum für „ausgesprochen bedauerlich“und versteht den Unmut. Er rät allen, die jetzt Zahlungsaufforderungen bekommen, zu einer genauen Prüfung, bevor sie zahlen.