Banker sind Schaden für Irland
Abfällige Aussagen von Bankern – Premier Kenny ordnet Untersuchung an
DUBLIN, BRÜSSEL (SN). Für den irischen Premierminister Enda Kenny sind die veröffentlichten Mitschnitte von Telefonaten irischer Banker ein Schaden für sein Land. „Das hat unseren Ruf beschädigt“, sagte Kenny nach dem EU-Gipfel, „diese Bänder sind ein Blitzschlag“. Zu hören ist darauf, wie sich führende Manager der Anglo Irish Bank abfällig über Deutschland äußern und wie sie die Regierung in Dublin über das wahre Ausmaß der Schieflage ihres Instituts belogen. Kenny sagte, es werde parallel zu den bereits lau- fenden Gerichtsverfahren eine öffentliche Untersuchung der Vorfälle geben. Kenny wies darauf hin, dass es sich um Ereignisse der Vergangenheit handle. Seither habe die irische Regierung „sehr hart daran gearbeitet, unsere Reputation wiederherzustellen“.
Die Anglo Irish Bank hatte von der Regierung Kapitalspritzen in Höhe von 28 Mrd. Euro erhalten, die Bank wurde heuer abgewickelt. Irland musste wegen des komplett maroden Bankensystems schließlich unter den Eurorettungsschirm schlüpfen und er- hielt von EU und Internationalem Währungsfonds Finanzhilfen in Höhe von 67,5 Mrd. Euro.
Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel zeigte sich über die Aussagen der Banker erbost. Sie habe dafür „wirklich nur Verachtung“übrig, sagte sie und holte zu einem Rundumschlag aus. „Ich kann nur sagen, die Tonalität scheint bankenübergreifend gleich zu sein.“Für Merkel sind die Vorgänge in Irland eine „richtige Schädigung der Demokratie, der sozialen Marktwirtschaft und allem, wofür wir arbeiten“.