Salzburger Nachrichten

Riesenanti­lope zu Tode gejagt

Bodenschät­ze sind wertvoller – Umweltakti­visten protestier­en in Angola

- LOUISE REDVERS

DUBAI, LUANDA (SN). Umweltakti­visten drängen die Regierung von Angola, die Pläne für die Schürfung von Diamanten in einem Naturschut­zgebiet zu stoppen. Dort sind die letzten wild lebenden Population­en der Riesen-Rappenanti­lope zu finden. Wahrschein­lich sind auf der ganzenWelt nur noch weniger als 100 dieser Tiere übrig geblieben. Die Spezies wird auf der Roten Liste der Weltnaturs­chutzunion als höchst gefährdet aufgeführt.

In Angola leben diese Rappenanti­lopen vor allem im LuandoRese­rvat in der nördlichen Provinz Malange. Dort werden noch 70 Exemplare vermutet. Diese Population ist gefährdet, seit ein privater angolanisc­her Bergbaukon­zern sich die Schürfrech­te für Diamenten gesichert hat und die Tie- re illegal gejagt werden. Ein Sprecher der angolanisc­hen Umweltstif­tung Kissama sagte dazu: „Vom juristisch­en Standpunkt aus betrachtet hätte dies nicht geschehen dürfen. Das Gesetz ist ganz eindeutig: Der Abbau von Bodenschät­zen ist in dem Schutzgebi­et nicht erlaubt.“

Der jahrzehnte­lange Bürgerkrie­g in dem afrikanisc­hen Land und die Umtriebe vonWilddie­ben haben die Antilopen-Population­en stark dezimiert. Die „Palanca Negra Gigante“, wie sie auf Portugiesi­sch genannt wird, ist das Symbol von Angola. Die RiesenRapp­enantilope ist eine sehr seltene Unterart der Rappenanti­lope, die vor allem durch ihr großes Gehörn auffällt.

Die Tiere fressen in erster Linie Gras, daneben werden auch Pflanzensa­men, Laub, Sukkulente­n, Knollen und Melonen nicht ver- schmäht. Die Regierung Angolas und private Unterstütz­er haben viel unternomme­n, um die Spezies zu erhalten und deren Vermehrung im Nationalpa­rk Cangandala zu fördern.

Das Luando-Reservat bleibt aber ihr natürliche­s Habitat. Allerdings liegt eine Fläche von 300 Quadratkil­ometern, die zu dem Bergbauunt­ernehmen Capunda gehört, innerhalb des Schutzgebi­ets, das über die Grenzen der Provinzen Malange und Bie hinausreic­ht.

In Angola wird behauptet, dass die Eigentümer jener Unternehme­n, die die Lizenzen für den Bergbau haben, enge Verbindung­en zu einflussre­ichen Persönlich­keiten der Volksbeweg­ung für die Befreiung Angolas (MPLA) unterhalte­n. Diese Bewegung regiert seit der Unabhängig­keit im Jahr 1975 das Land.

Exemplar der Riesen-Rappenanti­lope im American Museum of

 ??  ?? Ausgestopf­tes Natural History.
Ausgestopf­tes Natural History.

Newspapers in German

Newspapers from Austria