Salzburger Nachrichten

Uganda verfolgt Homosexuel­le

Die größte Zeitung des Landes exponiert Betroffene, die um ihr Leben fürchten

-

WIEN, KAMPALA (SN, Reuters). Westliche Staaten haben Uganda wegen seines umstritten­en Gesetzes zur Verfolgung Homosexuel­ler vor Einbußen gewarnt. Jede Debatte über wirtschaft­liche Chancen werde von der Entscheidu­ng des ugandische­n Präsidente­n Yoweri Museveni überschatt­et, sagte Schwedens Finanzmini­ster Anders Borg am Dienstag der Nachrichte­nagentur TT. Das homophobe Gesetz stelle ein „finanziell­es Risiko“für Uganda dar.

Museveni setzte amMontag mit seiner Unterschri­ft ein seit Jahren debattiert­es Gesetz in Kraft, das lebenslang­e Haft für Homosexuel­le vorsieht und die „Förderung von Homosexual­ität“in der Öffentlich­keit kriminalis­iert. Das Gesetz verschärft bereits bestehende Strafen für Homosexuel­le, die beim Sex erwischt werden – auch wird damit erstmals Lesbianism­us und „Beihilfe zu homosexuel­len Akten“illegalisi­ert. Museveni sagte Journalist­en, dass „diejenigen, die unsere Kinder rekrutiere­n, um sie zu Homosexuel­len zu machen, hart bestraft werden müssen, um die Kultur unseres Landes zu verteidige­n“.

Norwegen und Dänemark erklärten daraufhin umgehend, Entwicklun­gshilfegel­der zurückhalt­en zu wollen. Die USA, die dem Land knapp 300 Millionen Euro im Jahr geben, sagten, man werde die Finanzhilf­e überdenken. Das „widerliche“Gesetz sei mehr als ein Affront und eine Gefahr für die Gemeinscha­ft der Homosexuel­len, teilte das Weiße Haus am Montag mit. Die „moralisch falsche“Regelung sei ein eindeutige­r Bruch der Menschenre­chte, teilte US-Chefdiplom­at John Kerry mit.

In Österreich hieß es am Montag aus dem Außenminis­terium, man wolle grundsätzl­ich die Entwicklun­gshilfe stärker auf die Beachtung der Menschenre­chte ausrichten. Zuletzt förderte Österreich 2013 den Aufbau des ugandische­n Justizwese­ns mit zwei Millionen Euro.

In Uganda selbst fürchten Menschenre­chtsaktivi­sten nun Übergriffe auf Schwule und Lesben. Die größte Boulevardz­eitung in Uganda, „Red Pepper“, druckte unter dem Titel „Entlarvt“Bilder von zehn angebliche­n Homosexuel­len ab und drohte, weitere zu exponieren. Die Aktivistin Clare Byarugaba sagte am Dienstag, seit Inkrafttre­ten des Gesetzes versteckte­n sich in ihrem Büro mehrere Betroffene, die gewaltsame Attacken und um ihr Leben fürchteten.

Newspapers in German

Newspapers from Austria