Namensgeber als Preisträger
Gerard Mortier erhält für sein Lebenswerk den ersten Mortier Award
GRAZ, SALZBURG (SN-hb). Gerard Mortier, der langjährige Intendant der Salzburger Festspiele, wird am 31. Mai in Graz eine Auszeichnung erhalten, die seinen Namen trägt: den erstmals vergebenen Mortier Award. Die Zeitschrift „Opernwelt“und der in Graz ansässige internationale Wettbewerb für Regie und Bühnengestaltung „Ring Award“haben diesen Preis für Musiktheater ins Leben gerufen.
Mit diesem Preis sollen Persönlichkeiten ausgezeichnet werden, die sich exemplarisch um ein Musiktheater auf der Höhe der Zeit bewegen. In den Statuten ist festgelegt, dass es sich um ein Musiktheater handeln soll, welches „seine mehr als vierhundertjährige Geschichte als Quelle existenzieller Erfahrung begreift und befragt“. Es solle in die Zukunft schauen und sich „politisch“positionieren „als Forum von Gesellschaft und Gemeinschaft“. Es gehe nicht um die Förderung einer bestimmten Ästhetik, „sondern um die Ermutigung einer Haltung, die das Unmögliche möglich macht, eines intellektuellen Ethos, das nach dem Woher, Wo, Wohin und vor allem: nach dem Warum der Kunstform Oper fragt“. Der Preis soll ein Plädoyer „für die permanente Erneuerung des Betriebs und seiner Institutio- nen“sein und eine Ermunterung, „der Oper jene Ohren und Augen öffnende Zeitgenossenschaft zurückzugeben, die sie im 20. Jahrhundert weitgehend verloren hat“. Denn künstlerische Innovation bedeute stets „Risiko und Anstrengung“.
Für alle diese Vorgaben steht der 70-jährige belgische Opernintendant, seit er in den 1980er-Jahren die Brüsseler Oper zu einem Modell der Innovation von Szene und Musik gemacht hat. Nach seiner Salzburger Intendanz war Mortier Gründungsintendant der Ruhrtriennale, dann Leiter der Pariser Oper und zuletzt des Teatro Real in Madrid.
Mortier erhält den ersten Award also in Anerkennung seines Lebenswerks. Die erste Auszeichnung ist undotiert, soll aber in der Folge mit einer gewichtigen Summe ausgestattet werden, für die Sponsoren gewonnen werden sollen. Es ist an eine Vergabe alle zwei Jahre gedacht. Der Preisträger hat das Recht, die nächste Preisträgerin oder den nächsten Preisträger vorzuschlagen.