Wiener Musicals stecken in doppelter Bedrängnis
WIEN (SN). Die Musicalsparte der Vereinigten Bühnen Wien wird von zwei Seiten in eine Finanznot gedrückt, sodass sich für 2013 zum zweiten Mal ein Millionenverlust abzeichnet. Und: Die Vereinigten Bühnen Wien ( VBW) – mit Musicals in Raimund Theater und Ronacher sowie Oper im Theater an der Wien und der Kammeroper – müssen sich einer Strukturreform unterziehen: Bis März wird VBWChef Thomas Drozda der Stadt Wien einen Plan für ein Sparprogramm vorlegen, das so drastisch sein muss, dass in dem Betrieb mit vier Spielstätten, 700 Mitarbeitern und rund 70 Millionen Euro Budget pro Jahr fünf Millionen Euro eingespart werden. Denn um diesen Betrag wird die Gemeinde Wien im Jahr 2016 ihre Subvention herunterfahren.
Der Millionenverlust im Vorjahr ergibt gibt sich aus einer doppelten Bedrängnis: Zum einen hat die Stadt Wien ihre Zuwendung an die Vereinigten Bühnen von je 40 Mill. Euro in 2007 und 2008 auf rund 37 Mill. Euro im Vorjahr gedrückt. Zum anderen schwächelt die Auslastung im Musical– etwa im Vorjahr vor allem für „Natürlich Blond“. Dafür waren nur etwa 60 Prozent der Plätze besetzt bzw. verkauft.
Bereits im Jahr 2012 hat der VBW-Verlust 4,3 Mill. Euro betragen. Wie hoch er 2013 sei, könne man erst imMai nach Abschluss der Bilanz sagen, sagt Thomas Drozda am Dienstagnachmittag im Gespräch mit Journalisten. Doch von „Horrorzahlen“wie acht Millionen Euro könne keine Rede sein. Denn Einnahmen aus der Oper im Theater an der Wien sowie aus dem internationalen Geschäft – also von Aufführungen von in Wien produziertenMusicals im Ausland – seien gut und stabil. Das Problemkind sind also offenbar Musicals in Wien.
Für heuer und 2015 gewährt die Stadt Wien noch eine Verschnaufpause mit einer Subventionserhöhung von je 4,9 Mill. auf rund 42 Mill. Euro. Dann muss der Sparkurs greifen.