Schuldeingeständnis an einer Telekom-Nebenfront
WIEN (SN, APA). ImUntreueverfahren wegen Scheinrechnungen zur Bezahlung der Abfertigung eines früheren Marketingchefs der Telekom Austria haben sich alle vier Angeklagten schuldig bekannt, daran beteiligt gewesen zu sein. Sie hätten damals nichts Strafrechtliches entdecken können, nachträglich tue ihnen ihr Vorgehen leid. Jene drei Angeklagten, die im Jahr 2007 als Mitarbeiter der Werbeagentur Euro RSCG tätig waren, betonten, sie hätten nur, wie vom damaligen Telekom-Management gewünscht, die Abfertigung von knapp 600.000 Euro durchgewinkt. Der Agentur entstand dabei kein Schaden, einer der Angeklagten sagte: „Wir wurden instrumentalisiert.“Der Ex-Marketingchef hatte gehofft, Vorstand der Telekom Austria zu werden, eine Hoffnung, die er mit den mitangeklagten Mitarbeitern der Werbeagentur RSCG teilte. Sie zerschlug sich, als klar wurde, dass Hannes Ametsreiter neuer Chef des Konzerns werden und die Telekom sich vom Beschuldigten trennen sollte.
Wegen der zügigen Vernehmung der Beschuldigten strich Richter Michael Tolstiuk den Mittwoch als Prozesstag. Am Donnerstag sind weitere Zeugen geladen, ein Zeuge hat sich allerdings entschuldigt. Der Richter ließ offen, ob ihm auch eine Verlesung der Einvernahme des Zeugen bei der Vernehmung durch die Staatsanwaltschaft reichen würde. In diesem Fall könnte am Freitag ein Urteil verkündet werden.