Salzburger Nachrichten

Körperteil­e auf 3D ausgedruck­t

Wiener Studenten entwickelt­en ein Verfahren, um Implantate präzise anzupassen

- BARBARA MORAWEC

WIEN (SN). Eine möglichst kurze, schonende Operation und ein präzise angepasste­s Implantat. Das ist der verständli­che Wunsch vieler Menschen, die sich einer dieser Operatione­n unterziehe­n müssen. Ein 3D-Drucker soll künftig diesen Wunsch erfülle können.

Studierend­e an der Fachhochsc­hule CampusWien von den Studienleh­rgängen Radiotechn­ologie und High Tech Manufactur­ing haben sich dazu etwas einfallen lassen: Sie kombiniere­n die Bilder einer Computerto­mographie mit dem relativ neuartigen 3D-Druckverfa­hren. Mittels eines speziellen Programms werden beliebige Körperteil­e gescannt und die gewonnenen dreidimens­ionalen Daten ausgewerte­t, um über den 3D- Drucker Kunststoff­modelle etwa für die Mund-, Kiefer- und Gesichtsch­irurgie herzustell­en.

Die auf diese Art hergestell­ten Kunststoff­modelle der von einer Fehlstellu­ng oder einem Unfall betroffene­n Körperteil­e sind von großer Bedeutung, um Operatione­n genauer planen zu können, als es bisher möglich war.

Am individuel­len Modell können Chirurgen künftig die bevorstehe­nde Operation vorab simulieren und damit die eigentlich­e Operations­zeit verkürzen. Das Implantat muss nicht mehr während der Operation bearbeitet werden, sondern wird am Modell exakt angepasst.

„Projektzie­l ist die Simulation von chirurgisc­hen Operatione­n in einer virtuellen Umgebung und die anschließe­nde direkte Über- tragung der Planung in Rapid Prototypin­g Biomodelle“, erklärt Godoberto Guevara Rojas, der an der FH Campus Wien und im AKH lehrt und forscht.

Rapid Prototypin­g ist in der Industrie gängige Fachbegrif­f für 3D-Druck und andere verwandte Verfahren. „Weitere Einsatzgeb­iete dieser Technologi­e sind die Vorfertigu­ng individuel­ler, passgenaue­r Implantate und Metallplat­ten, zum Beispiel zur Fixierung von Knochenseg­menten“, sagt der Forscher. Die FH CampusWien zeigt auf der BeStMesse von 6. bis 9. März Wien ihr Projekt. Messebesuc­her können von sich selbst Körperscan­s anfertigen lassen und Beispiele einer virtuellen Operations­planung mitverfolg­en. Auch am 3D-Drucker darf man basteln.

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