Körperteile auf 3D ausgedruckt
Wiener Studenten entwickelten ein Verfahren, um Implantate präzise anzupassen
WIEN (SN). Eine möglichst kurze, schonende Operation und ein präzise angepasstes Implantat. Das ist der verständliche Wunsch vieler Menschen, die sich einer dieser Operationen unterziehen müssen. Ein 3D-Drucker soll künftig diesen Wunsch erfülle können.
Studierende an der Fachhochschule CampusWien von den Studienlehrgängen Radiotechnologie und High Tech Manufacturing haben sich dazu etwas einfallen lassen: Sie kombinieren die Bilder einer Computertomographie mit dem relativ neuartigen 3D-Druckverfahren. Mittels eines speziellen Programms werden beliebige Körperteile gescannt und die gewonnenen dreidimensionalen Daten ausgewertet, um über den 3D- Drucker Kunststoffmodelle etwa für die Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie herzustellen.
Die auf diese Art hergestellten Kunststoffmodelle der von einer Fehlstellung oder einem Unfall betroffenen Körperteile sind von großer Bedeutung, um Operationen genauer planen zu können, als es bisher möglich war.
Am individuellen Modell können Chirurgen künftig die bevorstehende Operation vorab simulieren und damit die eigentliche Operationszeit verkürzen. Das Implantat muss nicht mehr während der Operation bearbeitet werden, sondern wird am Modell exakt angepasst.
„Projektziel ist die Simulation von chirurgischen Operationen in einer virtuellen Umgebung und die anschließende direkte Über- tragung der Planung in Rapid Prototyping Biomodelle“, erklärt Godoberto Guevara Rojas, der an der FH Campus Wien und im AKH lehrt und forscht.
Rapid Prototyping ist in der Industrie gängige Fachbegriff für 3D-Druck und andere verwandte Verfahren. „Weitere Einsatzgebiete dieser Technologie sind die Vorfertigung individueller, passgenauer Implantate und Metallplatten, zum Beispiel zur Fixierung von Knochensegmenten“, sagt der Forscher. Die FH CampusWien zeigt auf der BeStMesse von 6. bis 9. März Wien ihr Projekt. Messebesucher können von sich selbst Körperscans anfertigen lassen und Beispiele einer virtuellen Operationsplanung mitverfolgen. Auch am 3D-Drucker darf man basteln.