Südafrika leidet nach dem Tod seines Nationalhelden
Der Fußball-Nationaltorhüter Senzo Meyiwa wurde im eigenen Haus überfallen. In Südafrika keine Seltenheit.
Südafrikas Fußball-Nationaltorhüter SenzoMeyiwa ist Opfer eines Raubmords geworden, bei dem nur ein Mobiltelefon erbeutet wurde. Das teilte die Polizeichefin des Landes, Riah Phiyega, am Montag bei einer Pressekonferenz in Johannesburg mit. Der 27-Jährige von Orlando Pirates sei am Sonntag während eines Besuchs bei Freunden in deren Haus im Township Vosloorus nahe Johannesburg erschossen worden.
Die Polizei suche nach drei Tatverdächtigen, sagte Phiyega. Zwei Männer seien in das Haus eingedrungen, ein weiterer habe vor der Tür gewartet. Meyiwa sei während des Überfalls in die Brust geschossen worden, als er sich schützend vor seine Freundin Kelly Khumalo gestellt hat. Siewar mit einer Pistole bedroht worden. „Bei der Ankunft im Krankenhaus konnte nur noch sein Tod festgestellt werden“, erklärte Phiyega. Die Polizei habe eine Sonderkommission für die Ermittlungen gebildet.
Phiyega appellierte an die Bevölkerung, die Fahndung zu unterstützen. „Irgendjemand weiß etwas, und wir rufen diese Person auf, sich bei uns zu melden“, sagte sie. Die von der Polizei ausgesetzte Beloh- nung für Hinweise, die zur Ergreifung der Täter führen, wurde nach ihren Worten auf umgerechnet 18.000 Euro aufgestockt. Die Polizei werde alles tun, umdie Täter zu fassen. Tief bewegt zeigte sich Südafrikas Präsident Jacob Zuma: „Man kann den Schock der Nation über diesen Verlust kaum in Worte fassen“, fügte er hinzu und sprach den Angehörigen sein tief empfundenes Beileid aus.
Zum Opfer werden im eigenen Haus – das passiert sehr oft in Südafrika in diesen Tagen. Vor allem die schweren und gewalttätigen Verbrechen sind nach der jüngsten Polizeistatistik imvergangenen Jahr erneut deutlich gestiegen. Seit 2003 hat sich die Zahl der gemeldeten Hausüberfälle, bei denen die Bewohner daheim waren, um 92% er- höht. Die bewaffneten Überfälle auf Firmen legten im gleichen Zeitraumsogarumsagenhafte 345% zu.
Erinnerungen werden wach an den Mord an dem Salzburger Fußballer Peter Burgstaller, der am 23. November vor sieben Jahren auf einem Golfplatz in Durban mit Schüssen in die Brust getötet wurde. Die Beute damals: ein Handy.
Immer wieder werden Fußballer Opfer von brutalen Überfällen. Am 2. Juli 1994 wurde der kolumbianische Nationalspieler Andrés Escobar Saldarriaga nach einem Streit in einer Bar in Medellín erschossen. Saldarriaga hattewenige Tage zuvor im Fußball-WM-Gruppenspiel gegen die USA ein Eigentor geschossen. Die Kolumbianer schieden aus dem Turnier aus. Die Fans konnten ihm nicht verzeihen.