DieMächtigen und die mächtigen Bilder
Barbara Unterkofler hätte am Montag im Stadtsenat einen großen und medienwirksamen Auftritt haben können. Sie hat ihn nicht gehabt. Jedenfalls nicht öffentlich.
Kaum hatte die NeosStadträtin begonnen zu sprechen, schloss der Bürgermeister auch schon die Öffentlichkeit aus: keine Zeugen, keine Mitschrift, keine bewegten Bilder. Heinz Schaden (SPÖ) warf Publikum und Medien aus dem Saal.
Das darf und das muss er laut Stadtrecht, „wenn besondere Gründe vorliegen, die die Vertraulichkeit der Geschäftsbehandlung erfordern“. Das ist etwa der Fall, wenn es um sensible, personenbezogene Daten geht, um Amtsgeheimnisse oder um Details aus einem Vergabeverfahren oder Architektenwettbewerb.
Nur: Über nichts von alledem hat Unterkofler gesprochen. Sie machte nur einen „Fehler“: Sie nahm das Wort „Jurysitzung“(Achtung: geheim!) in den Mund, was Schaden zum Vorwand nahm, die Öffentlichkeit auszuschließen.
So konnte die Öffentlichkeit nicht hören, wie Unterkofler ihr Abrücken von Badprojekt und Arbeitsübereinkommen rechtfertigte und ihre Gegner die Entmachtung der „Kollegin“. Die Öffentlichkeit konnte nicht sehen, wie die Männer und Frauen von SPÖ, ÖVP und Bürgerliste die Hände hoben und welche Gesichter sie dabei machten.
Das wären mächtige Bilder gewesen. Auch unangenehme für manche der handelnden Personen? Wir wissen es nicht. Der Bürgermeister hat diese Bilder verhindert. Mithilfe eines Paragrafen, der Interessen von Bürgern schützen soll, wurden die Interessen der Mächtigen gewahrt. Auch das ergibt ein Bild. Es ist kein schönes.
SYLVIA WÖRGETTER@SALZBURG.COM