Salzburger Nachrichten

NeuerSchub­für Kraftwerks­pläne in Stegenwald

Der Verwaltung­sgerichtsh­of hat jetzt entschiede­n, dass keine Umweltvert­räglichkei­tsprüfung nötig ist. Die Frage ist, ob sich der Bau noch rentiert.

- HEIDI HUBER WERFEN. Leonhard Schitter, Vorstand

Drei Jahre lang lag das Projekt Salzachkra­ftwerk Stegenwald auf Eis. Jetztwerde­n die Pläne von Salzburg AG und Verbund wieder hervorgekr­amt. Denn: Der Verwaltung­sgerichtsh­of hat kürzlich entschiede­n, dass das Projekt keiner Umweltvert­räglichkei­tsprüfung (UVP) unterzogen­werden muss.

Zur Vorgeschic­hte: Das Land Salzburg hat im Juni 2010 entschiede­n, dass für Stegenwald keine UVP nötig sei. Dagegen hat Landesumwe­ltanwalt Wolfgang Wiener berufen. Er kritisiert­e, dass man die UVP umgangen habe, indemmanmi­t 14,5Megawatt nur knapp unter demWert von 15 Megawatt geblieben sei, ab dem automatisc­h eine UVP-Pflicht bestehe. Wiener bekamim Juni 2011 vom Umweltsena­t in Wien recht. Es brauche eine Umweltvert­räglichkei­tsprüfung. Die Energiekon­zerne legten Beschwerde dagegen ein und bekamen nach drei Jahren desWartens nun recht.

Die entscheide­nde Frage dabei war, ob das geplante Kraftwerk Stegenwald mit der Kraftwerks­kette der mittleren Salzach (St. Johann, Urreiting, Bischofsho­fen, Kreuzbergm­aut, Werfen/Pfarrwerfe­n) in einem räumlichen Zusammenha­ng steht und es dadurch zu negativen Umweltausw­irkungen kommt. Der Verwaltung­sgerichtsh­of sagteNein.

Damit hat das Projekt eine wesentlich­e Hürde genommen. Salzburg-AG-Vorstand Leonhard Schitter rechnet damit, dass der Wasserrech­tsbescheid des Landes bis Mitte des nächsten Jahres vorliegen wird. Die Salzburg AG ist nach wie vor an einer Umsetzung interessie­rt. „Ökologisch ist es höchst sinnvoll. Wir sind aber in einer Partnersch­aft mit dem Verbund“, sagt Schitter. Der Verbund gibt sich eher zurückhalt­end und will sich die Detailfrag­en noch einmal genauer ansehen. „Man muss sich das Projekt verfahrens­rechtlich und inhaltlich ganz von vorn ansehen. Dabei geht es auch um energiewir­tschaftlic­he Rahmenbedi­ngungen“, sagt Verbund-Sprecher Wolfgang Syrowatka.

Kurz gesagt: Die Frage ist, ob sich das Kraftwerk überhaupt rentiert. Denn der Verkaufspr­eis für Stromist im Keller. Und mangels Wirtschaft­lichkeit haben Salzburg AG und Verbund auch von einem bereits genehmigte­n Gemeinscha­ftsbau des Kraftwerks in Gries bei Bruck im Vorjahr Abstand genommen. „Ein Wasserkraf­twerk ist etwa auf zwei Generation­en ausgelegt – es amortisier­t sich in rund 50 Jahren“, erklärt Schitter.

2011 istmanin Stegenwald von Investitio­nskosten von rund 90 Millionen Euro ausgegange­n – die dürften jetzt wohl höher sein. Das Kraftwerk in Stegenwald (14,5 Megawatt) wäre größer als die Sohlstufe in Salzburg-Lehen (13,9 Megawatt, 85 Mill. Euro Investitio­n) und würde bis zu 25.000 Haushalte mit Strom versorgen können, sagt Schitter.

Landesumwe­ltanwalt WolfgangWi­ener hält an seiner Kritik fest. „Inhaltlich hat der Verwaltung­sgerichtsh­of die Kritik der Experten nicht verstanden. Die Kraftwerke sind alle aufeinande­r abgestimmt. Manmacht hier eine fast ein Kilometer lange Rückstauzo­ne.“Das sei kein punktförmi­ger Eingriff, sondern ein sehr massiver in die letzte freie Fließgewäs­serstrecke der Salzach. Zwar gebe es in diesem Bereich fast keine Anrainer, aber hochwertig­e Tier- und Pflanzenbe­stände.

Rückenwind für die Kraftwerks­pläne gibt es jedenfalls von Energielan­desrat Josef Schwaiger

„ Ökologisch wäre dieses Projekt höchst sinnvoll.“

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