Salzburger Nachrichten

Mädchen pauken länger

Salzburgs Schüler tun weniger für die Schule, haben aber die besseren Noten als der österreich­ische Durchschni­ttsschüler. Badewanne und Bett dienen ihnen als Schreibtis­ch-Ersatz.

- SUSANNA BERGER SALZBURG. BISCHOFSHO­FEN. Eva Schernthan­er, Lernquadra­t

Studiert man die Ergebnisse einer Umfrage zum Lernverhal­ten der Salzburger Schüler (durchgefüh­rt vom Nachhilfei­nstitut Lernquadra­t), dann könnte man schnell zu der Annahme kommen, dass Salzburg nicht gerade das beste Pflaster fürNachhil­feinstitut­e ist.

Warum? Weil bei der Umfrage, bei der im Frühling 229 Salzburger Schüler im Alter von zehn bis 19 Jahren befragt wurden, Folgendes herauskam: Während der österreich­ische Schüler im Durchschni­tt 7,9 Stunden pro Woche aufwendet, um sich auf Prüfungen vorzuberei­ten und die Hausübunge­n zu machen, bringt es der Schüler in Salzburg nur auf 6,6 Stunden. Das wirkt sich jedoch keineswegs negativ auf dessen Noten aus. Im Gegenteil, laut Umfrage liegt der Mittelwert der Schulnoten im letzten Jahreszeug­nis der Salzburger Schüler über dem österreich­ischen Durchschni­tt.

Trotzdem lassen Konrad Zimmermann und Eva Schernthan­er von Lernquadra­t diesen Schluss nicht zu. Der Gründer des Nachhilfei­nstituts sowie die Leiterin

Vonder Psychiatri­e in ein neues Zuhause

29 Erwachsene mit psychische­n Erkrankung­en habenim„Haus für intensiv betreutes Wohnen“in Bischofsho­fen ein neues Zuhause gefunden. „Das ist ein wichtiger Schritt zur Integratio­n undweg von der stationäre­n Unterbring­ung“, sagte Landesrat Heinrich Schellhorn (Grüne) bei der offizielle­n Eröffnung. Ein Teil der Bewohner komme aus der stationäre­n psychiatri­schen Sonderpfle­geGrafenho­f in St. Veit. der Zweigstell­e in der Nonntaler Hauptstraß­e betonen, dass es auch in Salzburg mehr als genug Nachfrage nach Nachhilfe gebe. Rund100 Schülerwür­den in Salzburg pro Jahr betreut. Zimmermann: „Aber der Konkurrenz­kampf in dieser Branche ist groß, wir kalkuliere­n beinhart, denn auf dem Schwarzmar­kt gibt es Nachhilfe bereits um acht Euro pro Stunde.“

„ Lernen gleich nach der Schule ist nur selten optimal.“

Aber zurück zur Umfrage: Salzburgs Schüler haben also bessere Noten. Dabei stechen die Mädchen besonders hervor. Sie haben in Mathematik die Nase vorn. Während die Mädchen in Mathe im Durchschni­tt einen Zweier im letzten Jahreszeug­nis hatten, mussten sich Burschen mit einem Dreier zufriedeng­eben. Aber auch in allen anderen abgefragte­n Gegenständ­en wie Englisch oder den klassische­n Lernfächer­n Geschichte und Phy- sik schneiden Salzburgs Schülerinn­en besser ab.

Das liegt sicher auch daran, dass Mädchen mehr Zeit in Vorbereitu­ng und Hausübunge­n investiere­n als die Burschen (Mädchen 6,9 Stunden, Burschen 5,8 Stunden).

Ein Großteil von Salzburgs Schülern (56 Prozent), vor allem jene zwischen zehn und 14 Jahren, lernt gleich nach der Schule, was für Lernexpert­in Schernthan­er nicht optimal ist (siehe Kasten). „Nach dem stundenlan­gen Sitzen in der Schule sollten die Schüler erst einmal hinausgehe­n und frische Luft tanken.“Ältere Schüler verschiebe­n das Lernen lieber auf den Abend (49%).

Gelerntwir­d vor allem zu Hause allein (87%) und nur sehr selten bei Freunden (3%). Schernthan­er: „Dabei wäre das Lernen in der Gruppe sehr sinnvoll, wennmanein paarRegeln beachtet.“Bei den Lernplätze­n sind Salzburgs Schüler kreativ. Auch wenn der Schreibtis­ch mit 49% immer noch am häufigsten für Hausübunge­n genutzt wird, so pauken viele im Bett (34%) und einige sogar in der Badewanne (3%). So gemütlich es auch sein mag, Konrad Zimmermann rät vor allem vom Bett als Schreibtis­chersatz ab: „Wo man schläft, soll man nicht lernen. Hier passt die Konditioni­erung nicht.“

52% der Salzburger Schüler brauchen beim Lernen absolute Ruhe. Auch frische Luft und Musik ist für 43 Prozent bzw. 37 Prozent wichtig.

Auch die Eltern der Salzburger Schüler kommenbei derUmfrage gut weg. So gaben 70 Prozent der Schüler an, mit der Unterstütz­ung ihrer Eltern für Tests und Schularbei­ten zu lernen. Bei AHS-Schülern sind es sogar 86 Prozent, hingegen nur 45 Prozent bei den Hauptschül­ern. Österreich­weit lernen lediglich 48 Prozent der Schüler mit ihren Eltern. Schernthan­er: „Hier ist Salzburg wirklich ein positiver Ausreißer. Realität ist heutzutage vielmehr, dass von den Eltern immer wenigerUnt­erstützung kommt.“

Bei den Lieblingsf­ächern der Salzburger Schüler rangieren Sport (22%) und Bildnerisc­he Erziehung sowie Mathematik (beide 14 %) ganz vorn. Skurril, denn bei den unbeliebte­sten Schulfäche­rn ist Mathematik mit 28 Prozent ebenfalls Spitzenrei­ter, gefolgt von Deutsch (15%) und Englisch (7%).

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