Mädchen pauken länger
Salzburgs Schüler tun weniger für die Schule, haben aber die besseren Noten als der österreichische Durchschnittsschüler. Badewanne und Bett dienen ihnen als Schreibtisch-Ersatz.
Studiert man die Ergebnisse einer Umfrage zum Lernverhalten der Salzburger Schüler (durchgeführt vom Nachhilfeinstitut Lernquadrat), dann könnte man schnell zu der Annahme kommen, dass Salzburg nicht gerade das beste Pflaster fürNachhilfeinstitute ist.
Warum? Weil bei der Umfrage, bei der im Frühling 229 Salzburger Schüler im Alter von zehn bis 19 Jahren befragt wurden, Folgendes herauskam: Während der österreichische Schüler im Durchschnitt 7,9 Stunden pro Woche aufwendet, um sich auf Prüfungen vorzubereiten und die Hausübungen zu machen, bringt es der Schüler in Salzburg nur auf 6,6 Stunden. Das wirkt sich jedoch keineswegs negativ auf dessen Noten aus. Im Gegenteil, laut Umfrage liegt der Mittelwert der Schulnoten im letzten Jahreszeugnis der Salzburger Schüler über dem österreichischen Durchschnitt.
Trotzdem lassen Konrad Zimmermann und Eva Schernthaner von Lernquadrat diesen Schluss nicht zu. Der Gründer des Nachhilfeinstituts sowie die Leiterin
Vonder Psychiatrie in ein neues Zuhause
29 Erwachsene mit psychischen Erkrankungen habenim„Haus für intensiv betreutes Wohnen“in Bischofshofen ein neues Zuhause gefunden. „Das ist ein wichtiger Schritt zur Integration undweg von der stationären Unterbringung“, sagte Landesrat Heinrich Schellhorn (Grüne) bei der offiziellen Eröffnung. Ein Teil der Bewohner komme aus der stationären psychiatrischen SonderpflegeGrafenhof in St. Veit. der Zweigstelle in der Nonntaler Hauptstraße betonen, dass es auch in Salzburg mehr als genug Nachfrage nach Nachhilfe gebe. Rund100 Schülerwürden in Salzburg pro Jahr betreut. Zimmermann: „Aber der Konkurrenzkampf in dieser Branche ist groß, wir kalkulieren beinhart, denn auf dem Schwarzmarkt gibt es Nachhilfe bereits um acht Euro pro Stunde.“
„ Lernen gleich nach der Schule ist nur selten optimal.“
Aber zurück zur Umfrage: Salzburgs Schüler haben also bessere Noten. Dabei stechen die Mädchen besonders hervor. Sie haben in Mathematik die Nase vorn. Während die Mädchen in Mathe im Durchschnitt einen Zweier im letzten Jahreszeugnis hatten, mussten sich Burschen mit einem Dreier zufriedengeben. Aber auch in allen anderen abgefragten Gegenständen wie Englisch oder den klassischen Lernfächern Geschichte und Phy- sik schneiden Salzburgs Schülerinnen besser ab.
Das liegt sicher auch daran, dass Mädchen mehr Zeit in Vorbereitung und Hausübungen investieren als die Burschen (Mädchen 6,9 Stunden, Burschen 5,8 Stunden).
Ein Großteil von Salzburgs Schülern (56 Prozent), vor allem jene zwischen zehn und 14 Jahren, lernt gleich nach der Schule, was für Lernexpertin Schernthaner nicht optimal ist (siehe Kasten). „Nach dem stundenlangen Sitzen in der Schule sollten die Schüler erst einmal hinausgehen und frische Luft tanken.“Ältere Schüler verschieben das Lernen lieber auf den Abend (49%).
Gelerntwird vor allem zu Hause allein (87%) und nur sehr selten bei Freunden (3%). Schernthaner: „Dabei wäre das Lernen in der Gruppe sehr sinnvoll, wennmanein paarRegeln beachtet.“Bei den Lernplätzen sind Salzburgs Schüler kreativ. Auch wenn der Schreibtisch mit 49% immer noch am häufigsten für Hausübungen genutzt wird, so pauken viele im Bett (34%) und einige sogar in der Badewanne (3%). So gemütlich es auch sein mag, Konrad Zimmermann rät vor allem vom Bett als Schreibtischersatz ab: „Wo man schläft, soll man nicht lernen. Hier passt die Konditionierung nicht.“
52% der Salzburger Schüler brauchen beim Lernen absolute Ruhe. Auch frische Luft und Musik ist für 43 Prozent bzw. 37 Prozent wichtig.
Auch die Eltern der Salzburger Schüler kommenbei derUmfrage gut weg. So gaben 70 Prozent der Schüler an, mit der Unterstützung ihrer Eltern für Tests und Schularbeiten zu lernen. Bei AHS-Schülern sind es sogar 86 Prozent, hingegen nur 45 Prozent bei den Hauptschülern. Österreichweit lernen lediglich 48 Prozent der Schüler mit ihren Eltern. Schernthaner: „Hier ist Salzburg wirklich ein positiver Ausreißer. Realität ist heutzutage vielmehr, dass von den Eltern immer wenigerUnterstützung kommt.“
Bei den Lieblingsfächern der Salzburger Schüler rangieren Sport (22%) und Bildnerische Erziehung sowie Mathematik (beide 14 %) ganz vorn. Skurril, denn bei den unbeliebtesten Schulfächern ist Mathematik mit 28 Prozent ebenfalls Spitzenreiter, gefolgt von Deutsch (15%) und Englisch (7%).