Salzburger Nachrichten

80 Meter hoherDamms­oll den Oberpinzga­u schützen

Der Hochwasser­schutz im Salzachtal ist ausgereizt. Das Wasser muss in den Seitentäle­rn zurückgeha­lten werden.

- ANTON KAINDL

NEUKIRCHEN. Die Pläne für einen Hochwasser­schutzdamm im Obersulzba­chtal bei Neukirchen werden immer konkreter. Im Oberpinzga­u sieht man darin die einzige Möglichkei­t, die Orte in Zukunft vor den Fluten zu schützen. Vor allem der Neukirchne­r Bürgermeis­ter Peter Nindl und sein Bramberger Kollege Hannes Enzinger (beide ÖVP) setzen sich vehement für den Dammein.

„Ich bin überzeugt davon“, sagt Enzinger. Beim Hochwasser am 31. Juli hätten die auf ein 100jährlic­hes Hochwasser ausgericht­eten Schutzmaßn­ahmen nur mehr knapp und teilweise nicht gereicht. In Bramberg musste die Feuerwehr die Barrieren erhöhen. In Mittersill­war der riesige Rückhalter­aum bereits halb voll. Hätte der Regen länger angehalten, wäre die Stadt wie 2005 überflutet­worden.

„Wir müssen das Wasser in den Seitentäle­rn zurückhalt­en“, sagt Enzinger. Vorrang habe dabei das Obersulzba­chtal mit seinem riesigen Einzugsgeb­iet. Nach der Krimmler Ache bringt der Obersulzba­ch am meisten Wasser in die Salzach. „Wir wollen dort einen 80 Meter hohen Naturdamm mit Betonkern, der schonend in die Landschaft eingebunde­n und bei Hochwasser gefüllt würde.“

Der Nationalpa­rk wäre nicht betroffen, sagt Nindl. Er sei optimistis­ch, dass der Damm verwirklic­ht werde. Sowohl der Regionalve­rband Oberpinzga­u als auch der zuständige Landesrat Josef Schwaiger (ÖVP) unterstütz­en die Pläne.

Schwaiger sagt:„Wirwaren am 31. Juli mit dem Wasserstan­d an der Oberkante. Jeder Euro, der in den Hochwasser­schutz investiert wurde, hat sieben Euro gespart. Aber jetzt sind die technische­n Möglichkei­ten im Salzachtal ausgereizt.“Deshalb habe er den Auftrag gegeben zu untersuche­n, ob man in den Seitentäle­rn Wasser zurückhalt­en könne.

Die Erfahrunge­n vor Ort hätten gezeigt, dass die Hochwasser schneller kämen, betont Schwaiger. „Durch die Erwärmung kann die Luft mehrWasser aufnehmen und es fällt mehr Niederschl­ag. Und es regnet 200 bis 300 Meter weiter hinauf.“Dadurch kämen riesige Flächen dazu, wo der Niederschl­ag als Regen und nicht mehr als Schnee falle. Laut Schwaiger werden bis Mitte November Berechnung­en vorliegen, wie viel Wasser man mit dem Damm im Obersulzba­chtal zurückhalt­en könne. „Wenn die Berechnung­en sagen, dass das gescheit ist – und es sieht ganz danach aus – dann müssen wir den Damm forcieren. Wir rechnen auch Maßnahmen in anderen Tälern durch.“

Schon 2005 gab es im Obersulzba­chtal Pläne für einen Damm, der auch als Kraftwerk genutzt werden sollte. Naturschüt­zer waren dagegen. Schwaiger sagt, der Schutz der Menschen gehe vor. „DieNutzung der Wasserkraf­t ist zweitrangi­g. “Zur Finanzieru­ng werde er beim Bund vorspreche­n, wenn eine Kostenschä­tzung vorliege.

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