80 Meter hoherDammsoll den Oberpinzgau schützen
Der Hochwasserschutz im Salzachtal ist ausgereizt. Das Wasser muss in den Seitentälern zurückgehalten werden.
NEUKIRCHEN. Die Pläne für einen Hochwasserschutzdamm im Obersulzbachtal bei Neukirchen werden immer konkreter. Im Oberpinzgau sieht man darin die einzige Möglichkeit, die Orte in Zukunft vor den Fluten zu schützen. Vor allem der Neukirchner Bürgermeister Peter Nindl und sein Bramberger Kollege Hannes Enzinger (beide ÖVP) setzen sich vehement für den Dammein.
„Ich bin überzeugt davon“, sagt Enzinger. Beim Hochwasser am 31. Juli hätten die auf ein 100jährliches Hochwasser ausgerichteten Schutzmaßnahmen nur mehr knapp und teilweise nicht gereicht. In Bramberg musste die Feuerwehr die Barrieren erhöhen. In Mittersillwar der riesige Rückhalteraum bereits halb voll. Hätte der Regen länger angehalten, wäre die Stadt wie 2005 überflutetworden.
„Wir müssen das Wasser in den Seitentälern zurückhalten“, sagt Enzinger. Vorrang habe dabei das Obersulzbachtal mit seinem riesigen Einzugsgebiet. Nach der Krimmler Ache bringt der Obersulzbach am meisten Wasser in die Salzach. „Wir wollen dort einen 80 Meter hohen Naturdamm mit Betonkern, der schonend in die Landschaft eingebunden und bei Hochwasser gefüllt würde.“
Der Nationalpark wäre nicht betroffen, sagt Nindl. Er sei optimistisch, dass der Damm verwirklicht werde. Sowohl der Regionalverband Oberpinzgau als auch der zuständige Landesrat Josef Schwaiger (ÖVP) unterstützen die Pläne.
Schwaiger sagt:„Wirwaren am 31. Juli mit dem Wasserstand an der Oberkante. Jeder Euro, der in den Hochwasserschutz investiert wurde, hat sieben Euro gespart. Aber jetzt sind die technischen Möglichkeiten im Salzachtal ausgereizt.“Deshalb habe er den Auftrag gegeben zu untersuchen, ob man in den Seitentälern Wasser zurückhalten könne.
Die Erfahrungen vor Ort hätten gezeigt, dass die Hochwasser schneller kämen, betont Schwaiger. „Durch die Erwärmung kann die Luft mehrWasser aufnehmen und es fällt mehr Niederschlag. Und es regnet 200 bis 300 Meter weiter hinauf.“Dadurch kämen riesige Flächen dazu, wo der Niederschlag als Regen und nicht mehr als Schnee falle. Laut Schwaiger werden bis Mitte November Berechnungen vorliegen, wie viel Wasser man mit dem Damm im Obersulzbachtal zurückhalten könne. „Wenn die Berechnungen sagen, dass das gescheit ist – und es sieht ganz danach aus – dann müssen wir den Damm forcieren. Wir rechnen auch Maßnahmen in anderen Tälern durch.“
Schon 2005 gab es im Obersulzbachtal Pläne für einen Damm, der auch als Kraftwerk genutzt werden sollte. Naturschützer waren dagegen. Schwaiger sagt, der Schutz der Menschen gehe vor. „DieNutzung der Wasserkraft ist zweitrangig. “Zur Finanzierung werde er beim Bund vorsprechen, wenn eine Kostenschätzung vorliege.