Salzburger Nachrichten

Die Tourismuss­chule verliert ihr Herzstück

Betroffene sind von der Entscheidu­ng der Wirtschaft­skammer enttäuscht. Nächste „Baustelle“ist das Fünfsterne­hotel in Bad Hofgastein.

- THOMAS AUINGER BISCHOFSHO­FEN, BAD TEIN. HOFGAS- Lehrer

Schüler, Eltern und Lehrer der Tourismuss­chule in Bischofsho­fen sind enttäuscht. Das von der Salzburger Wirtschaft­skammer (WK) als Schulerhal­ter angekündig­te Aus für die fünfjährig­e Lehranstal­t mit Maturaabsc­hluss löstweiter­e Proteste aus.

Die Betroffene­n befürchten, dass die geforderte­n Mindestsch­ülerzahlen für die dreijährig­e Hotelfachs­chule und den Erwachsene­nlehrgang nicht zustande kommen. Dass ausgerechn­et der „Schüler bringende“fünfjährig­e Zweig auslaufen soll, sei unverständ­lich. Damit verliere die Schule ihre existenzie­lle Basis, warnt das Lehrerteam.

„Wenn die Schule mit 180 bis 190 Schülern nicht ‚wirtschaft­lich‘ geführt werden kann, wie soll das dann mit zirka 70 Schülern möglich sein? Es drängt sich der Verdacht auf, dass dadurch nur neue Argumente für die Schließung geschaffen werden sollen“, sagt Lehrer Gerald Majer. Keiner der Entscheidu­ngsträger habe ein Gespräch mit den Betroffene­n gesucht. Außerdem habe die Wirtschaft­skammer die Zahlen zum Schulstand­ort nicht vorgelegt. Grundsätzl­ich begrüßendi­e Lehrer die Pläne derKammer, den Standort Bischofsho­fen als touristisc­hes Ausbildung­s-

„ Die jetzt geplante Tourismuss­chule neu ist eineMogelp­ackung.“

Gerald Majer, zentrum zu erhalten. Jede Höherquali­fizierung von Lehrlingen sei zu begrüßen. „Wir geben allerdings zu bedenken, dass damit kein einziger zusätzlich­er Lehrling für den Tourismus ausgebilde­t wird“, während Schüler dem Tourismus verloren gingen.

Für Diskussion­en sorgt auch die Tatsache, dass das Schulgebäu­de dem Bund gehört. Die dort ebenfalls untergebra­chte Schule für Kindergart­enpädagogi­k bräuchte ohnehin mehr Platz. Aber: Für die Lehrlingsf­ortbildung müsste die Wirtschaft­skammer die ihr bisher kostenlos zur Verfügung gestellten Räume extra anmieten, weil die neue Nutzung nicht der Zweckwidmu­ng für Schulen entspräche, geben die Kritiker zu bedenken.

In ihr Visier gerät immer mehr auch das Ausbildung­shotel der WK in Bad Hofgastein: „Bis zu 500.000 Euro fließen jährlich in das Grand Park Hotel. Pläne, dieses zu verkaufen oder zu verpachten, werden seit Jahren gewälzt, aber nicht realisiert.“

Das soll sich ändern. Die Kammer verhandle mit Interessen­ten, die das Hotel pachten wollten, beteuert Tourismuss­chulen-Geschäftsf­ührer Leonhard Wörndl. Zum Konzept für Bischofsho­fen sieht er keine Alternativ­e. Die erfolgreic­hen Schwerpunk­te der fünfjährig­en Schule, wie Kulinarik, würden schrittwei­se an den anderen Tourismuss­chulstando­rten eingebaut.

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BILD: SN/MARKUS WINKLER Die Tourismuss­chule in Bischofsho­fen soll künftig keinen Zweig mit Matura führen.

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