Die Tourismusschule verliert ihr Herzstück
Betroffene sind von der Entscheidung der Wirtschaftskammer enttäuscht. Nächste „Baustelle“ist das Fünfsternehotel in Bad Hofgastein.
Schüler, Eltern und Lehrer der Tourismusschule in Bischofshofen sind enttäuscht. Das von der Salzburger Wirtschaftskammer (WK) als Schulerhalter angekündigte Aus für die fünfjährige Lehranstalt mit Maturaabschluss löstweitere Proteste aus.
Die Betroffenen befürchten, dass die geforderten Mindestschülerzahlen für die dreijährige Hotelfachschule und den Erwachsenenlehrgang nicht zustande kommen. Dass ausgerechnet der „Schüler bringende“fünfjährige Zweig auslaufen soll, sei unverständlich. Damit verliere die Schule ihre existenzielle Basis, warnt das Lehrerteam.
„Wenn die Schule mit 180 bis 190 Schülern nicht ‚wirtschaftlich‘ geführt werden kann, wie soll das dann mit zirka 70 Schülern möglich sein? Es drängt sich der Verdacht auf, dass dadurch nur neue Argumente für die Schließung geschaffen werden sollen“, sagt Lehrer Gerald Majer. Keiner der Entscheidungsträger habe ein Gespräch mit den Betroffenen gesucht. Außerdem habe die Wirtschaftskammer die Zahlen zum Schulstandort nicht vorgelegt. Grundsätzlich begrüßendie Lehrer die Pläne derKammer, den Standort Bischofshofen als touristisches Ausbildungs-
„ Die jetzt geplante Tourismusschule neu ist eineMogelpackung.“
Gerald Majer, zentrum zu erhalten. Jede Höherqualifizierung von Lehrlingen sei zu begrüßen. „Wir geben allerdings zu bedenken, dass damit kein einziger zusätzlicher Lehrling für den Tourismus ausgebildet wird“, während Schüler dem Tourismus verloren gingen.
Für Diskussionen sorgt auch die Tatsache, dass das Schulgebäude dem Bund gehört. Die dort ebenfalls untergebrachte Schule für Kindergartenpädagogik bräuchte ohnehin mehr Platz. Aber: Für die Lehrlingsfortbildung müsste die Wirtschaftskammer die ihr bisher kostenlos zur Verfügung gestellten Räume extra anmieten, weil die neue Nutzung nicht der Zweckwidmung für Schulen entspräche, geben die Kritiker zu bedenken.
In ihr Visier gerät immer mehr auch das Ausbildungshotel der WK in Bad Hofgastein: „Bis zu 500.000 Euro fließen jährlich in das Grand Park Hotel. Pläne, dieses zu verkaufen oder zu verpachten, werden seit Jahren gewälzt, aber nicht realisiert.“
Das soll sich ändern. Die Kammer verhandle mit Interessenten, die das Hotel pachten wollten, beteuert Tourismusschulen-Geschäftsführer Leonhard Wörndl. Zum Konzept für Bischofshofen sieht er keine Alternative. Die erfolgreichen Schwerpunkte der fünfjährigen Schule, wie Kulinarik, würden schrittweise an den anderen Tourismusschulstandorten eingebaut.