Die Fahrscheine, bitte!
Wer hätte das gedacht: Hunde, die größer sind als 40 Zentimeter, brauchen in Salzburgs Öffis ein Ticket.
Ja, auch Hunde können beim Schwarzfahren erwischt werden. Und zwar dann, wenn sie die Schulterhöhe von 40 Zentimetern überschreiten und Herrli oder Frauli keinen Fahrschein zum Minimumtarif für sie gelöst haben. Sigi Kämmerer, Sprecher des Öffi-Betreibers Salzburg AG, empfiehlt, sich das Ticket für den Hund bereits im Vorverkauf in einer Trafik zu besorgen: „Dann kostet eine Einzelfahrt für den Hund 90 Cent und eine 24-Stunden-Karte kostet 1,60 Euro.“Ausgenommen von der Ticketpflicht sind jene Vierbeiner, die größenmäßig zu den Schoßhündchen zählen und in einer Tasche befördert werden. Mit Augenzwinkern sei eine Botschaft auf einigen Obushecks zu verstehen: Für Chihuahuas genügt ein Beißkorb als Fahrschein. „Das impliziert, dass kleine Hunde nicht zahlen müssen, größere sehr wohl ein Ticket benötigen“, so Kämmerer.
Wir machen zusammen mit der Salzburger Studentin Carina Duschlbauer und ihrem Border Collie Angelo eine Testfahrt. Für die beiden gehört Busfahren zur Routine. Entsprechend vorbildlich bewegt sich Angelo selbst in dichtemGewühl. Kämmerer: „Als Hundehalter sollmansich im Bus am besten so hinstellen, dass niemanddemTier unabsichtlich auf die Pfoten steigen kann. Im Gegenzug sollte man aber auch dafür sorgen, dass der Hund sich nicht breit im Bus ausstreckt oder gar Fahrgäste belästigt.“Carina Duschlbauer hat mit Angelo von klein auf das Busfahren geübt und sieht rücksichtsvolles Verhalten als Selbstverständlichkeit. Und die meisten anderen busfahrenden Hundebesitzer offensichtlich auch, denn die Erfahrungen, sagt Sigi Kämmerer, seien sowohl inObusauch als Lokalbahn generell positiv.
Auch beim Postbus der ÖBB brauchen größere Hunden einen Fahrschein. Kleine Hunde und andere Tiere, deren Transportbehälter auf den Schoß des Fahrgasts genommen werden können, fahren unentgeltlich mit. Im Regelfall muss hier für größere Hunde die Hälfte des Normaltarifs bezahltwerden.
Im Obus entdecken wir für Angelo und Co. sogar markierte Hundezonen im Bereich der Plattformen bei der zweiten und bei der letzten Tür. Praktisch. Dann kommt die Busfahrerin zu uns und prüft an der Haltestelle Äußerer Stein, ob Angelo auch seinen Maulkorb trägt. Tut er. Wer mit Hund einsteigt, sollte ihn also griffbereit haben. Und wie schaut es noch mit den Strafen fürs Schwarzfahren aus? Kämmerer: „Da sind wir eher kulant. DerTarif sieht keine Strafgebühr für Hunde vor. Nur wenn der Besitzer sich weigert, den Fahrpreis zu lösen, wird er aufgefordert, samt Hund auszusteigen.“Spazierengehen mit Hund ist ja auch nicht schlecht.
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