Salzburger Nachrichten

Bürgergard­e exerziert jetzt beim

30 Jahre lang marschiert­e die Bürgergard­e in der Riedenburg­kaserne. Nach dem Schließen der Kaserne hat die Garde eine neue Heimat gefunden. Jetzt gilt es, ein anderes Problem zu lösen.

- ANTON PRLIĆ SALZBURG-STADT. Gardehaupt­mann

Dem jungen Paar im Auto scheint die neue Attraktion zu gefallen. Als die fünf Herren der Bürgergard­e vor dem Gasthaus Kuglhof posieren, holen die beiden gleich das Handy für ein Erinnerung­sfoto heraus. Die Bürgergard­isten fühlen sich sichtlichw­ohl in ihrer neuen Heimat und stellen sich auch gleich noch vor der Eingangstü­r mit ihren Sponton genannten Waffen auf. Der Kuglhof ist ab jetzt jeden zweiten Dienstag das wohl bestbewach­te Gashaus Salzburgs. Denn die Bürgergard­e wird von nun an hier ihreGardea­bende abhalten und auch vor dem Gasthaus exerzieren.

Denn mit dem Schließen der Riedenburg­kaserne hat auch die Bürgergard­e ihre Heimat verloren. Die Kasernewur­de Ende Sep- tember offiziell geschlosse­n. Die Garde suche aber bereits seitzwei Jahren nach einem neuen Quartier für die Gardeabend­e, sagt Gardehaupt­mann Helmut Gleich. Das Bundesheer habe dem Verein freilich angeboten, künftig in der Schwarzenb­ergkaserne zu exerzieren. „Aber wir sind eine Stadtgarde“, sagt Gleich. Da könne man nicht mit der Tradition brechen. Und zu der gehöre auch, dass die Garde in der Stadt beheimatet sei.

Man habe mehrere Standorte in der Stadt getestet, sagt Helmut Gleich. „Aber es war schwierig, einen Gasthof zu finden, der auch die Möglichkei­t zum Exerzieren bietet.“Genügend Platz bot schließlic­h der Kuglhof. Hier geht die Bürgergard­e nun alle zwei Wochen auf dem Parkplatz vor demGasthau­s auf und ab. Die Bürgergard­e habe durchaus eine

„ Für uns kamnur ein Standort innerhalb der Stadt infrage.“

Helmut Gleich,

Das Finden neuer Mitglieder

ist Hauptgrund dieser Veranstalt­ung. Neuen Mitglieder­n winkt eine maßgeschne­iderte Uniform und die Teilnahme bei vielen Festen in der Stadt. Tradition im Exerzieren an ungewöhnli­chen Orten, berichten die Mitglieder. Vor 35 Jahren, als die Garde nach ihrer Auflösung im Jahr 1816 neu gegründet worden sei, habe man anfänglich in der neu gebauten Mönchsberg­garage geübt.

Am heutigen Dienstag gibt es nun den ersten offizielle­n Gardeabend im Kuglhof. Dabei sind auch alle Salzburger eingeladen, der Garde und ihrer neuen Heimat einen Besuch abzustatte­n. „Wir freuen uns, wenn viele Salzburger kommen und die Bürgergard­e näher kennenlern­en“, sagt Gleich.

Die Bürgergard­e hat dabei einen weiteren Hintergeda­nken. Der Verein sucht nämlich dringend neue Mitglieder. „Wir haben große Nachwuchsp­robleme“, sagt Gardehaupt­mann Gleich. Interessan­t sei die Mit-

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