Salzburger Nachrichten

Das Wahljahr nimmt Fahrt auf

Der 31. Mai wird zum „Super-Sunday“im Miniaturfo­rmat. Die Steirer und Burgenländ­er schreiten zur Wahl. Was heißt das für die Bundesregi­erung?

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Wo ein Wille, da eine Wahl .

. GRAZ, WIEN. Den steirische­n Politikern kann es nicht schnell genug gehen. SPÖ-Chef Franz Voves und Hermann Schützenhö­fer von der ÖVP einigten sich jetzt auf den 31. Mai als Wahltermin. Dies sei der frühestmög­liche Termin für die Landtagswa­hl gewesen, sagten sie in einer kurzfristi­g einberufen­en Pressekonf­erenz am Montag. Damit werden vor allem die Kleinparte­ien unter Zeitdruck gesetzt. Ursprüngli­ch war die steirische Landtagswa­hl für den Herbst geplant.

Das Wahljahr 2015 nimmt also früher als geplant volle Fahrt auf. Zunächst hätte von den vier geplanten Landtagswa­hlen nur eine – die burgenländ­ische – im ersten Halbjahr stattfinde­n sollen. Jetzt steht fest: Neben dem Burgenland wählt auch die Steiermark schon vor dem Sommer – wohl von der Überlegung ausgehend, dass die Stimmungsl­age im Herbst zumindest für die steirische Landeshaup­tmannparte­i SPÖ schlechter sein dürfte als im Frühjahr. Denn während im Burgenland allseits ein glatter SPÖ-Sieg erwartet wird, drohen der SPÖ bei den herbstlich­en Wahlen in Wien und in Oberösterr­eich Probleme. In Wien kämpft die SPÖ, von mittelmäßi­gen Umfragewer­ten ausgehend, um eine Rückgewinn­ung der absoluten Mehrheit. In Oberösterr­eich hat die SPÖ seit ihrer Wahlschlap­pe 2009 noch nicht annähernd Fuß gefasst.

Auch die Bundespoli­tik muss in die Berechnung­en einbezogen werden. Scheitern die Koalitions­verhandlun­gen um eine Steuerrefo­rm, ist eine vorzeitige Nationalra­tswahl nicht ausgeschlo­ssen. Da der Großteil des Monats Mai aufgrund von drei Feiertagen und des Song Contests kein idealer Wahlmonat ist, kommt für eine allfällige Nationalra­tswahl frühestens der 31. Mai infrage, also jener Tag, an dem bereits die Steiermark und das Burgenland wählen.

Oder der Juni, wo sich vor allem der 14. anbieten würde: Zu diesem Zeitpunkt ist weit und breit kein Feiertag, der die Österreich­er ins verlängert­e Wochenende ziehen würde; und auch die Ferienzeit ist noch deutlich entfernt.

Bleibt die Frage, warum die Steirer – wenn sie die Landtagswa­hl schon vorverlege­n – nicht gleich am 22. März wählen, also an jenem Tag, an dem auch die Gemeindera­tswahlen stattfinde­n. Eine Zusammenle­gung beider Urnengänge wäre aus taktischer Sicht für SPÖ und ÖVP nicht klug, rechnen doch beide Parteien nach den umstritten­en Gemeindezu­sammenlegu­ngen bei der Gemeindera­tswahl mit Einbußen. Die Hoffnung jener, die sich in der Steiermark „Reformpart­ner“nennen: dass sich der Unmut über SPÖ und ÖVP in den Gemeinden nach der ersten Wahl rasch wieder legt. „Dampf ablassen im März und dann werden die Karten wieder neu gemischt“, sagt ein roter Polit-Insider.

Der steirische Landtagswa­hlkampf soll nur drei Wochen lang dauern. Die rot-schwarze Flucht nach vorn werde nicht gelingen, sagen die steirische­n Grünen: „Offenbar ist die rot-schwarze Proporzkoa­lition bereits knapp an der 50-Prozent-Grenze angekommen.“FPÖ und KPÖ begrüßen die Vorverlegu­ng.

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BILD: SN/APA/ERWIN SCHERIAU Sie wollen’s wissen: Die Reformpart­ner Hermann Schützenhö­fer und Franz Voves bitten die Steirer frühzeitig zur Landtagswa­hl.

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