Salzburger helfen, kranke Kinderherzen in Bolivien zu heilen
SALZBURG. Elvia ist 15, als sie in das Herzzentrum von La Paz kommt. Das Mädchen ist schwer krank, braucht neue Herzklappen. Sie ist so geschwächt, dass sie nicht mehr allein Treppen steigen kann.
Ihr Schicksal teilt Elvia in ihrer Heimat Bolivien mit vielen Kindern. La Paz zählt mit einer Höhe von 3200 bis 4100 Metern zu den am höchsten gelegenen Städten der Welt. Das Risiko, dort mit einer Herzkrankheit zur Welt zu kommen, ist doppelt so hoch wie bei uns. Trotzdem werden Herzoperationen nicht von der Krankenkasse finanziert. Ein Todesurteil für viele Kinder
Wären da nicht unermüdliche Helfer. Wie die Salzburger Markus Gschwandtner und Walther Jungwirth. Sie engagieren sich seit 2007 für die kleinen Patienten, organisieren Benefizveranstaltungen, treiben Spenden auf und haben schon 100 Operationen finanziert.
„Angefangen hat alles mit dem Auslandssemester meines Sohnes in La Paz“, erinnert sich der Salzburger Mediziner Walther Jungwirth. Er hat seinen Sohn damals begleitet und dabei die Kinderkardiologin Alexandra Freudenthal kennengelernt, die dort mit ihrem Team in einer Praxis herzkranke Kinder operiert. „Mir war schnell klar, dass wir sie unterstützen müssen.“Seither spielten etwa die Querschläger für diese Kinder, Jungwirth veranstaltet Ausbildungskurse und „CannonballRennen“, deren Einnahmen nach Bolivien gingen. Nun konnte Mentalist Manuel Horeth für eine Benefizveranstaltung gewonnen werden (siehe Kasten).
Jedes Jahr kommen in der Region rund 3000 Kinder mit einem Herzfehler zur Welt. Dazu kommen jene, die durch rheumatisches Fieber oder der ChagasKrankheit ein Herzleiden davontragen. Eine Herz-OP kostet bis zu 4600 Euro. Der durchschnittliche Verdienst der Menschen liegt bei 140 Euro. „Man kann sich vorstellen, dass die Familien finanziell völlig überfordert sind und ihre Kinder nicht retten können“, sagt Markus Gschwandtner.
In den nächsten Wochen werden die Helfer einen Verein gründen. „Um das Ganze auf professionelle Beine zu stellen“, sagt Gschwandtner. Ihm ist wichtig zu erwähnen, dass auch dann sämtliche Spenden den Kindern zugutekommen werden.
Übrigens: Elvia ist nach ihrer OP wieder gesund und inzwischen zu einer jungen Frau herangewachsen. Sie arbeitet in La Paz als Volksschullehrerin.