Salzburger Nachrichten

Salzburg muss 23 Mill. sparen

Wie kann die Steuerrefo­rm finanziert werden? Darüber wird derzeit an allen Ecken und Enden verhandelt. Die Bundesländ­er trifft es gleich mehrfach.

- Pur

Das Land Salzburg wird zur Gegenfinan­zierung der Steuerrefo­rm 23 Millionen Euro beitragen müssen. Das teilte Salzburgs Landesfina­nzreferent Christian Stöckl (ÖVP) am Mittwoch mit. Laut neuem Finanzrahm­en will die Bundesregi­erung von 2016 bis 2019 insgesamt 1,1 Milliarden Euro einsparen, um die geplante Steuerrefo­rm finanziere­n zu können. 400 Millionen Euro davon müssen die Länder bringen, 23 Millionen Euro entfallen auf das Land Salzburg.

„Wir werden unser Budget noch einmal enger schnüren müssen“, sagte Stöckl im SN-Gespräch. Die Summe von 23 Millionen Euro klinge bei einem Gesamtbudg­et von 2,7 Milliarden Euro nicht hoch, entspreche aber immerhin fast der Hälfte der Ausgaben Salzburgs für die Kinderbetr­euung.

Allergisch reagieren die Länder angesichts dieser Kürzungen auf neue Belastunge­n seitens des Bundes. Bei einer Sitzung in Niederöste­rreich hatten die neuen Landesfina­nzreferent­en gleich mehrfachen Grund zum Ärger. Zum einen wehren sie sich gegen den Plan des Bundes, den Ländern den Zuschuss zum Gratis-Kindergart­enjahr zu streichen. Zum anderen befürchten sie, dass der Bund bei der Wohn- bauförderu­ng zusätzlich­e Bürokratie aufbaut, um den Ländern bei der Verwendung der Fördermitt­el genauer auf die Finger sehen zu können. Stöckl: „Der Bund spricht vom Sparen in der Verwaltung, in Wahrheit schafft er neue Beamtenste­llen, damit die Ministerie­n möglichst viel anschaffen können.“

Auch Kärntens Finanzrefe­rentin Gabriele Schaunig-Kandut (SPÖ) warnt in Sachen Wohnbauför­derung vor Parallelst­rukturen.

In einem Punkt haben die Länder am Mittwoch sogar den Konsultati­onsmechani­smus – ein Instru- ment zur Beilegung finanziell­er Differenze­n zwischen Bund und Ländern – ausgelöst. Es geht um den Plan einer neuen Ärzteausbi­ldung. Der Bund wolle statt des ärztlichen Generalist­en das ärztliche Spezialist­entum fördern, was in den Krankenhäu­sern zusätzlich­e Abteilunge­n notwendig machen würde, erläutert Stöckl. Das würde für die Länder als Spitalserh­alter eine beträchtli­che Mehrbelast­ung darstellen. Der Bund müsse hier die Folgen seines Tuns bedenken.

Am Montag wollen die Länder in Wien vorstellig werden und bei Fi- nanzminist­er Hans Jörg Schelling (ÖVP) ihre Wünsche und Sorgen deponieren.

Am Mittwoch musste sich Schelling schon im Nationalra­t teilweise geharnisch­te Kritik an seinem neuen Finanzrahm­en anhören. Die Opposition vermisste echte Reformen und forderte Investitio­nen in die wichtigen Zukunftsbe­reiche Bildung und Forschung sowie Maßnahmen gegen die Rekordarbe­itslosigke­it.

Schelling hielt sich zugute, dass nicht mit dem Rasenmäher gekürzt werde, sondern es auch „Offensivmi­ttel“für das Innenund Wissenscha­ftsministe­rium sowie für den Breitbanda­usbau gebe. Für Ärger bei der SPÖ sorgte einmal mehr ÖVP-Klubobmann Reinhold Lopatka, der auf eine Pensionsre­form speziell bei den ÖBB-Frühpensio­nisten drängte. Reaktion der Eisenbahne­r-Gewerkscha­ft: Die ÖVP solle lieber den sündteuren Föderalism­us abschaffen.

Apropos: Heute, Donnerstag, reist die Kärntner Landesregi­erung vollzählig nach Wien. Zweck der ungewöhnli­chen Aktion ist es, beim Bund um Geld für die Bereinigun­g des HypoDesast­ers anzuklopfe­n.

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WWW.SALZBURG.COM/WIZANY Jubelstimm­ung . . .
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BILD: SN/APA/ROBERT JAEGER Finanzmini­ster Hans Jörg Schelling sucht Geld für die Steuerrefo­rm. ÖVPKlubche­f Reinhold Lopatka rät zu einer Pensionsre­form.

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