Salzburger Nachrichten

Zu Hause in HR Gigers unheimlich­er Welt

- Filmstarts der Woche lena Dark Star – HR Gigers Welt. Doku, Schweiz 2014. Regie: Belinda Sallin. Start: 24. 4.

Er knöpft sein Hemd auf und präsentier­t seinen nackten Rücken: Ein grimmiges Wesen ist da von Schulter zu Schulter tätowiert, mit spitzen Reißzähnen und gefährlich­en Fangarmen. So sieht Liebe aus, wenn sie ein wahrer Fan von HR Giger auf der Haut trägt. Die Szene in der Doku „Dark Star – HR Gigers Welt“findet bei einer Autogramms­tunde statt. Bullige Männer wischen sich da Tränen der Rührung aus den Augen, als Giger ihnen auf der Schulter unterschre­ibt. Der Schweizer Surrealist war unter anderem der Erfinder des ikonischen „Alien“. 1978 wurde er dafür mit dem Oscar für das beste Setdesign ausgezeich­net.

Nun kommt die Doku über HR Giger in Österreich ins Kino. Sie ist vor allem ein Film für Fans geworden: Die Zürcher Regisseuri­n Belinda Sallin kommt dem Künstler und seiner Frau Carmen Maria Giger freundscha­ftlich nahe, sitzt mit ihnen am Tisch, wenn Freunde zu Besuch kommen, wenn gemeinsam gekocht wird, im efeubewach­senen Haus in Zürich-Oerlikon.

Zerdehnte Hinterköpf­e, bleiche Schenkel, augenlose Gesichter mit spitzen Zähnen: Die Ikonografi­e Gigers hat sich ins popkulture­lle Gedächtnis eingeprägt. Setdesigns für Filme, Plattencov­er und sogar Möbel hat Giger, der gelernte Innenarchi­tekt und Industried­esigner, entworfen, morbid, oft mit sexuellem Unterton. Diabolisch­e Weiber, der bedrohlich­e Geburtskan­al, leidende Föten: monströse Fantasie? Carmen Maria Giger relativier­t: „Manchmal frag ich ihn, was das alles bedeutet. Und dann sagt er: Das hat einfach gut ausgesehen, das fetzt.“

Die Doku wurde im Mai 2014 abgedreht, wenige Tage vor dem Tod des Künstlers.

Film:

Newspapers in German

Newspapers from Austria