Zu Hause in HR Gigers unheimlicher Welt
Er knöpft sein Hemd auf und präsentiert seinen nackten Rücken: Ein grimmiges Wesen ist da von Schulter zu Schulter tätowiert, mit spitzen Reißzähnen und gefährlichen Fangarmen. So sieht Liebe aus, wenn sie ein wahrer Fan von HR Giger auf der Haut trägt. Die Szene in der Doku „Dark Star – HR Gigers Welt“findet bei einer Autogrammstunde statt. Bullige Männer wischen sich da Tränen der Rührung aus den Augen, als Giger ihnen auf der Schulter unterschreibt. Der Schweizer Surrealist war unter anderem der Erfinder des ikonischen „Alien“. 1978 wurde er dafür mit dem Oscar für das beste Setdesign ausgezeichnet.
Nun kommt die Doku über HR Giger in Österreich ins Kino. Sie ist vor allem ein Film für Fans geworden: Die Zürcher Regisseurin Belinda Sallin kommt dem Künstler und seiner Frau Carmen Maria Giger freundschaftlich nahe, sitzt mit ihnen am Tisch, wenn Freunde zu Besuch kommen, wenn gemeinsam gekocht wird, im efeubewachsenen Haus in Zürich-Oerlikon.
Zerdehnte Hinterköpfe, bleiche Schenkel, augenlose Gesichter mit spitzen Zähnen: Die Ikonografie Gigers hat sich ins popkulturelle Gedächtnis eingeprägt. Setdesigns für Filme, Plattencover und sogar Möbel hat Giger, der gelernte Innenarchitekt und Industriedesigner, entworfen, morbid, oft mit sexuellem Unterton. Diabolische Weiber, der bedrohliche Geburtskanal, leidende Föten: monströse Fantasie? Carmen Maria Giger relativiert: „Manchmal frag ich ihn, was das alles bedeutet. Und dann sagt er: Das hat einfach gut ausgesehen, das fetzt.“
Die Doku wurde im Mai 2014 abgedreht, wenige Tage vor dem Tod des Künstlers.
Film: