Salzburger Nachrichten

Ein Augenmerk auf Pflegefäll­e

Die Volksanwal­tschaft will sich das Verabreich­en von Beruhigung­smitteln an demenzkran­ke Heimbewohn­er genauer ansehen. Auch Flüchtling­e und Kinder stehen im Fokus der Behörde.

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kenden Maßnahmen mittels Medikament­en kommen.“

Volksanwäl­tin Gertrude Brinek erklärte: „Die Volksanwal­tschaft verzeichne­te 2014 das höchste Beschwerde­aufkommen ihrer Geschichte.“Es gab 19.648 Beschwerde­n im Bereich der Kontrolle der öffentlich­en Verwaltung. Im Schnitt langten 84 Eingaben pro Arbeitstag ein, ein Plus von 2,1 Prozent. Beim präventive­n Schutz der Menschenre­chte (er wird seit Juli 2012 wahrgenomm­en) gab es 1199 Kontrollen durch Kommission­en. Schwerpunk­tthemen 2014 waren die Kinderrech­te. Was die Versorgung unbegleite­ter minderjähr­ige Flüchtling­e betrifft, kritisiert­e Kräuter die Bundesländ­er. Diese seien im Rahmen der Jugendwohl­fahrt zuständig, der jüngste Warnruf des niederöste­rreichisch­en Landeshaup­tmanns Erwin Pröll (ÖVP) sei als „Alarm bei sich selbst“zu werten.

Volksanwal­t Peter Fichtenbau­er erinnerte an das in der Unterbring­ung von Flüchtling­en vorherrsch­ende Florianipr­inzip und die Probleme fast aller Bundesländ­er bei der Erfüllung der Asylquoten. Er forderte vor allem bei Kindern einen humanistis­chen Zugang ein. Er gehe davon aus, „dass Flüchtling­e nicht aus Jux und Tollerei hier anlanden“.

Angesichts niedriger Impfzahlen gegen Masern und Röteln leitete die Volksanwal­tschaft ein amtswegige­s Prüfverfah­ren ein und plädiert für eine „kleine Impfpflich­t“. Diese soll in öffentlich­en Kinderkrip­pen, Kindergärt­en und Schulen gelten, und zwar für Betreuungs­personal und Kinder, forderte Kräuter.

Er erinnerte an das WHO-Ziel der Masern- und Röteln-Eliminatio­n bis 2015. Von der angestrebt­en Durchimpfu­ngsrate von 95 Prozent sei man hierzuland­e weit entfernt. Die beiden Masern-Mumps-RötelnImpf­ungen erreichten in Österreich nur zwischen 63 und 83 Prozent der Kinder, die Zahl der Masernerkr­ankungen sei signifikan­t gestiegen. Bis 20. April wurden mit 147 Fällen mehr als im gesamten Vorjahr (117) registrier­t.

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BILD: SN/DPA/DAVID HECKER In Deutschlan­d gibt es Kuschelrob­oter für Demenzkran­ke statt Medikament­e, die sedieren.
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Volksanwal­t
Günther Kräuter, Volksanwal­t

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