Der Kampf um die Tour: Glockneretappe wackelt
Eigentlich hätte die Rundfahrt schon nächste Woche präsentiert werden sollen, doch just hinter der Königsetappe steht ein Fragezeichen.
WIEN. Noch vor einem Monat schien in Sachen Österreich-Radrundfahrt alles so weit auf Schiene zu sein, dass man bereits an einen Präsentationstermin Ende April gedacht hat. Doch nun heißt es wieder: zurück an den Start. Die Präsentation wurde auf Mai verschoben und da könnte es einen echten Paukenschlag geben: eine Rundfahrt ohne die Königsetappe über den Großglockner.
Denn auch der neue Rundfahrtsdirektor Wolfgang Weiss kämpft mit den alten Problemen – und die betreffen meist die Finanzierung. In der Vorwoche stieg nun, wie berichtet, die Salzburg Land Tourismus (SLT) als Sponsor aus. Die Salzburger Touristiker finanzierten zur Hälfte den Auftritt von St. Johann/Alpendorf als Etappenziel mit. Salzburgs Tourismuswerber waren jedoch mit der Medienpräsenz nicht zufrieden. Konkret ging es um die Liveübertragung durch den ORF. Die fällt aus Kostengründen heuer aus, geplant ist nur ein abendliches Rundfahrtsmagazin.
Eine Liveübertragung der ganzen Rundfahrt war aber schon Ziel der früheren Rundfahrtschefin Ursula Riha. Doch die Kosten dafür, kolportierte 800.000 Euro, müssten die Rundfahrtsverantwortlichen selbst auftreiben. Rihas Idee: direkt im Anschluss an die EurosportLiveübertragung der Tour de France eine Stunde Zusammenfassung aus Österreich europaweit senden. Das ehrgeizige Projekt hat sich jedoch ebenfalls nicht realisieren lassen. Eine tägliche Liveübertragung wäre auch für Weiss das Fernziel. „Es hängt allein an den Kosten.“Dass dadurch die Rundfahrt einen Boom an Sponsoren erleben würde, glaubt Weiss nur bedingt. „Dann würde die nächste Diskussion losgehen: Warum sind wir als Etappenort am Dienstag dran und nicht am Samstag?“
Die Absage der Salzburger Touristiker hat weitreichende Folgen: Die Königsetappe von Lienz über den Großglockner nach St. Johann steht vor der Streichung. „Ich brauche jetzt schnell einen Ersatzort für St. Johann oder eine komplett neue Etappe“, sagt Weiss. Schnell heißt: Noch diese Woche soll eine Entscheidung fallen. Den Ausstieg des Sponsors will Weiss nicht kommentieren, nur den Zeitpunkt. „Die Verträge liegen seit 1. Dezember unterschriftsreif vor. Eine Absage im April bringt uns unter Zugzwang.“
Der Spanier Alejandro Valverde hat Mittwoch den Klassiker „Fleche Wallone“gewonnen.