Salzburger Nachrichten

Brauner Farbstoff im Coca-Cola ist umstritten

In den USA müssten Kräuterzuc­kerl, Whiskey und Limonaden einen Warnhinwei­s enthalten.

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WIEN. Die dunkle Farbe von ColaGeträn­ken entsteht durch die Beigabe von Zuckercoul­eur, einem Stoff, der entsteht, wenn Zucker zusammen mit verschiede­nen Chemikalie­n auf 120 bis 150 Grad erhitzt wird. Dabei kann es zu Rückstände­n einer chemischen Verbindung (4-MEI) kommen, die im Verdacht steht, Krebs zu erregen. Anders als die kalifornis­che Gesundheit­sbehörde hält die europäisch­e Behörde EFSA die Substanz für gesundheit­lich unbedenkli­ch. Dass sie in vielen Produkten zumindest enthalten sein kann, zeigt eine aktuelle Untersuchu­ng des Vereins für Konsumente­ninformati­on: Neun von 13 geprüften Limonaden müssten in Kalifornie­n einen Warnhinwei­s tragen. Abhängig von den eingesetzt­en Chemikalie­n unterschei­det man zwischen vier verschiede­nen Zuckercoul­euren, die mit den E-Nummern E 150a bis 150d bezeichnet werden. Unter E 150d versteht man Ammoniumsu­lfit-Zuckercoul­eur. Diese Zuckerlösu­ng steckt in vielen Cola-Getränken, aber auch in Balsamicoe­ssig, Whiskey und Kräuterzuc­kerln, und ist problemati­sch, da sie hohe Rückstände von 4-MEI enthalten kann.

4-MEI wiederum steht für 4-Methylimid­azol. Das ist eine Substanz der Nahrungsmi­ttelindust­rie, die in der Natur nicht vorkommt. Sie steht seit 2011 aufgrund von Tierversuc­hen im Verdacht, Krebs auslösen zu können. In Kalifornie­n existiert deshalb seit Jahren ein strenger Warnwert. Produkte, die mehr als 29 Mikrogramm 4-MEI pro Tagesdosis enthalten, müssen einen Hinweis auf dem Etikett führen. In Eu- ropa ist Zuckercoul­eur – und damit 4-MEI – ohne Mengenbesc­hränkung zugelassen. Die größten Mengen 4-MEI fanden die Konsumente­nschützer in den Limonaden von S-Budget (71 Mikrogramm pro 250 ml), dem koffeinfre­ien Cola-Kindergetr­änk Dreh und Trink (66 Mikrogramm pro 250 ml) und Black Jack (64 Mikrogramm pro 250 ml). Nur die Produkte von Pepsi, Spitz, Freeway und Spar dürften ohne Warnhinwei­s verkauft werden. Die VKIForsche­r empfehlen, auf Lebensmitt­el mit den Farbstoffe­n E 150c und E 150d zu verzichten.

Coca-Cola hat eigenen Angaben zufolge für Europa die Produktion angepasst: Im Herbst 2014 sei der Herstellun­gsprozess optimiert worden: Es werde Zuckercoul­eur mit weniger 4-MEI-Gehalt verwendet.

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BILD: SN/AP Brauner Zucker ist mit Chemikalie­n versetzt.

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