Hallein will die Altstadt aufmöbeln
. . . und setzt dabei wie Astrid Rössler auf die Beratung von CIMA.
HALLEIN. Max Klappacher ist in Hallein bereits seit Jahrzehnten in Doppelfunktion aktiv: als Leiter der Wirtschaftskammer sowie als ÖVP-Stadtrat. Er erinnert sich in diesen Tagen an eine Auseinandersetzung vor zehn Jahren. „Spar stellt Hallein ein Ultimatum“, titelten die SN im Juni 2004. Der Spar-Konzern hatte sich zu diesem Zeitpunkt bereits seit Jahren bemüht, beim Halleiner Autobahnzubringer einen Großmarkt zu errichten.
„Der Druck war groß“, sagt Klappacher, „auch aus der Bevölkerung.“Die Stadtgemeinde führte damals eine Volksbefragung durch. Die Bürger sollten entscheiden, ob an der Europastraße ein Einkaufszentrum wie heute der Europark oder ein Fachmarktzentrum (Interspar und Hervis) entstehen soll.
Die Entscheidung fiel mit nur wenigen Stimmen Unterschied für Letzteres aus. Heute reiht sich ab dem Kreisverkehr bei der Autobahnabfahrt ein Fachmarkt an den anderen. Die Altstadt hat darunter „natürlich gelitten“(Klappacher) – und soll jetzt wiederbelebt werden. Interessantes Detail: Der Tourismusverband und der Kaufleuteverein „Gemeinsam für Hallein“setzen dabei auf die Innviertler Firma CIMA, die zuletzt auch die maßgeblichen Studien für das Land zu den Kaufkraftabflüssen bzw. zum Europark verfasste – und dabei viel Kritik einstecken musste. Klappacher aber verteidigt den CIMA-Chef: „Roland Murauer ist ein Vollprofi und sicher eine gute Wahl.“Er begleite die Halleiner Kaufleute auch bei der drei Jahre dauernden Neupflasterung der Altstadt.
Mit Unterstützung der CIMA wurde auch die Arge „Hallein Marketing“aus der Taufe gehoben. Leiten wird diese der neue Geschäftsführer des Tourismusverbands Hallein.
In den kommenden Monaten soll ein Immobilienmasterplan folgen. Die CIMA erhebt zuerst, welche Leerflächen in Hallein zur Verfügung stehen und wie sie adaptiert werden müssen, um für potenzielle Gewerbetreibende interessant zu sein. Als dritter Schritt wird aktiv nach Betrieben gesucht, die den Branchenmix in der Halleiner Altstadt ergänzen.
Einen „großen Wurf“erwartet sich Max Klappacher vom Land nicht: „Was soll es machen? Es kann kaum desolate Altstadthäuser mit öffentlichem Geld sanieren. Wir merken das auch als Stadtgemeinde, dass wir ohne die Hausbesitzer machtlos sind.“Ein Beispiel sei das Fankhaus am Bayrhamerplatz, einem der am stärksten frequentierten Plätze der Altstadt. „Die Gemeinde hat den Hausbesitzern angeboten, die Kosten für die Vermessung zu übernehmen. Das sind 7000 Euro. Aber es bestand kein Interesse“, sagt Klappacher.
In Hallein hätten sich Modelle wie der Altstadtfonds bewährt: Die Stadtgemeinde gewährt Betrieben, die sich neu in der Altstadt ansiedeln, in den ersten drei Jahren einen Zuschuss zur Miete, sofern diese einen bestimmten Preis pro Quadratmeter nicht übersteigt. Seit Kurzem ist der Fonds auch für Gastronomiebetriebe zugänglich. Sinnvoll seien auch Zuschüsse des ITG-Innovationsservice: Hier werden Förderungen für Projekte mit längeren Anlaufzeiten gewährt.
„ Ohne die Hausbesitzer sind die Orte machtlos.“