Wenn der Opa Haschisch raucht
O. P. Zier heißt der Mann auf dem Foto. Er gilt als einer der wesentlichen Autoren Österreichs. Doch warum strickt er Geheimnisse um seine Person?
20.10.54, so lautet der Code. Das entspricht dem Geburtsdatum von O. P. Zier. Er lebt in St. Johann. Am 20. Oktober 2014 feierte er den 60. Geburtstag und tat es in Manier von James Bond: ganz geheim. Warum eigentlich? Und wie viel Biografisches hat sein neuer Roman zum Inhalt? Nicht zuletzt aber: Warum ist die „Jugend von heute“so pflegeleicht und gar nicht aufmüpfig? SN: Lief Ihr „Runder“geheim? O. P. Zier: Nein. Aber ich mag halt keinen Personenkult. Ich mag es lieber still. Aber es gab im vertrauten Kreis nette Feiern. SN: Sie sind 60. „Komplizen des Glücks“spielt in den 1980er-Jahren. Waren das, etwas verspätet eben, die Sechzigerjahre Salzburgs? Da ist etwas dran. Aber die Wurzeln lagen logischerweise in den sogenannten wilden Sechzigerjahren. Man wurde durch Pop und Protest sozialisiert. Auf meine Generation trifft das sicher zu. Wenn man sich nicht wie ein Sektierer von allem abgeschottet hat, gab es eigentlich keine Alternative zu diesem Lebensstil. SN: Der Unterschied zu heute? Damals waren Freude, Lebenslust und Eigensinn stärker spürbar. Der wirtschaftliche Hintergrund war ja ganz anders. SN: Wo versteckt sich die aufmüpfige Jugend heute? Es gibt sie. Aber der Protest läuft anders ab. Über Facebook und von Smartphone zu Smartphone. In meinen jungen Jahren war der Protest öffentlicher und deshalb auch viel stärker wahrnehmbar. SN: Spielt da nicht eine Form von Angepasstheit hinein? Ich glaube, heute verhalten sich viele Menschen durch die Gegebenheiten angepasster. Eben aufgrund wirtschaftlicher Zwänge. Es gibt vor allem bei den Jungen die alarmierende Entwicklung eines Prekariats. Das heißt: Viele wandern trotz sehr guter Ausbildung jahrelang durch einen Zustand schlecht bezahlter Prakti-